CLXXX.

[233] 1. Was wöllen wir aber heben an

ein newes lied zu singen,

Von einem frewlein hübsch und fein,

ja wer ich bey jhr drinnen.


2. Das frewlein das ist hübsch und fein,

gar adelich gezieret,[233]

Sie liebt mir in dem hertzen mein,

jr lieb wil mich verführen.


3. Das frewlein hat zwey brüstelein fein,

gar adelich gezieret,

Wen ichs ansich, vor frewd erschrick,

das sie mir nit kan werden.


4. Das frewlein hat ein roten mund,

darzu zwey wenglein klare,

Sie leuchten wie der licht rubin,

das glaub du mir fürware.


5. Das frewlein hat zwey äuglein klar,

freundlichen lest sie es schiessen,

Ja wem es doch vergünnen thut,

das wil den kleffer verdriessen.


6. Das frewlein hat ein goldfarbes haar,

darzu ein kählein weisse,

Ja wird mir nit jhr stolzer leib,

vor leid so mus ich sterben.


7. Das frewlein hat zwey ärmlein weis,

darin thut sie mich umschliessen,

Hat mir das mein gemüt erfrewt,

das thut die kleffer verdriessen.


8. Das frewlein das ist hübsch und fein,

wie kündt ich sie nur loben,

Sie liebt mir für den sonnenschein,

ein schatz ob allen schätzen.


9. Der uns das liedlein hat gemacht,

von newem hat gesungen,

Zu ehr singt ers ein frewlein fein,

ist jhm gar wol gelungen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 233-234.
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