CCXLIII.

[351] 1. Ich armer sünder klag mich sehr,

wie sol mir nur geschehen,

wo ich mich hin auff erden kehr,

so kan ich kein trost sehen,

Mein sünd mich trücken tag und nacht,

kein hülff ist mir auff erden,

Auff mir das gesetz ligt gar mit macht,

nach meiner seel der teuffel tracht,

was wirds doch mit mir werden.


2. Ach lieber Gott hilff du allein,

das mich mein feind nicht stürtzen,

das leiden Christi mus mir nur sein,

das ich sie mög versprützen,

Das jhr anfechtung mir nit schad,

stell für mich Christi siege,

Wie er mich uberwunden hat,

und ewig nu sein sieg bestaht,

das ich auch siegen möge.


3. Mein Gott und herr verley mir gnad,

zu bessern hie mein leben,

was der alt Adam vor gethan hat,

dasselb wöllst mir vergeben,

Was an mir fehlt das wird erstadt

von Christi uberflusse,

Erhalt mich herr auff deinem pfad,

wer wider mich auch was than hat,

vergib ichs unverdrossen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 351-352.
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