LXXXI. Der betrogene Ehebrecher.

[160] Ein gottloser Ehebrecher war umb die Abend-Zeit aus der Stadt geritten / umb in dem nechsten Dorff seiner schändlichen Wollust zu pflegen; wie er nun an den bestimmten Orth ankame / bande er sein Pferd an einen Dornbusch / der nahe beym Dorffe ware / und eylte / seine gewöhnliche Unfläterey zuvollbringen. Die Einwohner des Dorffs / denen des Ehebrechers böse Gewohnheit und wollustiges Leben nicht unbekant ware / führten indessen das Pferd heimlich hinweg / und stellen an dessen statt einen sehr grossen Ochsen dahin / versahen denselben mit Sattel und Zeug und erregten darauff einen grossen Tumult / daß der[160] Ehebrecher sich eilends auff die Flucht begabe: Als nun selbiger bey finsterer Nacht voller Schrecken sich auff sein vermeintes Pferd in Höchster Eyle geschwungen / der Ochs aber / wegen seiner ungewöhnlichen Last / und empfangener zimlichen Schläge zu brüllen / auch hin und her zulauffen begunte / lage der Reuter in kurtzem auf der Erden mitten unter den Dornhecken / und meinte nicht anders / als habe er auff dem Teuffel geritten / der ihn wegen seiner verübten Laster-That / habe wollen davon führen / liesse dannenhero / was er konte / und liese nicht nach / biß er die Stadt-Thore erlanget.

Quelle:
Schau-Platz der Betrieger: Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln [...]. Hamburg, Frankfurt am Main, 1687, S. 160-161.
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