Wie Andolosia nach der hochtzeit haim reitten wolt gen Famagusta vnnd von zwayen grafen gefangen vnd seine diener erstochen warden.

[144] Andolosia, dem die ding gantz vnwissen waren, als er gen Famagusta reütten woldt, nach dem vnd die hochtzeit[144] vergangen was, do hetten die tzwen graffen ayn volck bestellet vnd fiengen Anndolosia vnd erstachen ym seine diener all vnnd fůrten yn in die jnsel gen Lymosy in ain schloßs. da ward er wol verhiet, das er nymmen daruon kommen mocht. Do erbott er denen, so sein hůtten, groß gůt zugeben, das sy jm daruon hulffen. des torsten sy ym nitt vertrawen vnd vermainten, wenn er daruon käm, so gäb er yn nichts. so torst Andolosia jn den seckel nit zaigen, er forcht, sy nemen den vnd hulffen ym nit vnd was in grossen nöten.

vnd allso kamen die mär dem künig, wie Andolosia diener all erstochen wären vnd wissete niemant, ob Andolosia gefanngen weg gefürt, tod oder lebendig wär. So wißt man auch nit, wer es gethon hett, wann man tzich es des Türgken straiffreüter hetten es gethon, wann des Türgken land stoßt an des künigs von Cipern land, vnd die zwen graffen, die es gethon hetten, ritten wider an des künigs hoff vnd hyelten sich still, als ob sy nicht darumb wißten. In dem do Anndolosia verloren was, ward es seinem brůder Ampedo kund geton. der sendet bald botten zu dem künig vnnd lyeß yn bitten, das er ym hulff, das ym sein brůder wider wurde. Der künig enbot ym, es wäre ym laid vmb seinen brůder Andolosia, wann er wißte nit, wo er wär, ob er tod oder lebendig wär. Er wolte vleiß brauchen, möcht er innen werden, wa er wäre, yn solte kam gelt tauren, er wölt yn ledig machenn, vnd solt es halb sein reich kosten, vnd solliche botschafft brachten sy Ampedo von dem künig. do er die vernam, gedacht er jm, er wäre vmb seinen brůder kommen von wegen des seckels, so er bey ym hett vnd wurden yn peinigen vnd martren, das er von dem hüttlin (so er hett) auch sagen müßt, so wurden sy darnach annschleg thůn, das yn das hütlin auch wurd. zwar das soll nymmermer beschehen! Vnd in ainem zoren vnd vnmůtt nam er das kostlich vnd tugentreich hütlin vnnd zerhacket es tzu klainen stucken vnnd warff das in ain feür vnnd stůnd darbey, biß das es gar zu buluer verbrann, vnd das nyemant kain freüd mer darmit solt noch möcht haben. Nun het er stäte botschaft auff dem weg tzu dem künig, vnnd wieuil botten kamen,[145] so brachte doch kainer gůtte mär von seynem brůder, das man künd wissen, wo er hynkommen wär, vnnd darab nam er so grossen vnmůtt vnd hertzen layd, das er viel in ain tödtliche krankhait, also das jm kain artzt helffen kund, vnd starb also. half yn weder der schön pallast noch daz bar gelt.

Als nun etlich tag verschinen vnd die zwen grafen horten das dem künig so laid was vmb seinen frommen ritter Andolosia, stalten sy sich, als ob es jn auch fast laid wär. Der künig ließ außrüffen, wer der wär, der gewise bottschaft brächt, wo Andolosia hynkommen wäre, dem wolt er tausent ducaten bar geben, er wär lebendig oder tod. Do ward vleissigklich nach ym gefragt. es kund yn aber niemant erfaren, die es aber wisseten vnd dartzu geholffen hetten, torsten es nit sagen, wann sy besorgeten, dardurch ir leben zuuerlieren. In dem nam der graff von Lymosy vrlob von dem künig vnd fůr in sein land vnd kam in das schloss, da Andolosia inn gefangen lag. den fand er dort sitzen in ainem tüffen thuren, dartzů hert angeschmidet in ainem stock mitt henden vnd mit füssen, vnd als er den graffen sach, erfrewet er sich vnnd mainet, er wöllt yn erbitten, das er yn wurd ledig lassen Vnd fieng an vnd batt yn, das er barmhertzigkait mit ym tailete vnnd ym hulff, das er ledig wurd der gefenngknusse, er wißte nit, wes gefanngner er wäre oder warumb man yn so hertt hyeltte. hette er yemandt wider recht gethonn, das wollte er wider geltten, vnnd dartzu vmb yn mit leib vnd gůtt verdienen. Der graff sprach: Anndolosia, du bist nicht darumb her gefürett, das man dich wider hynweg laßse, du bist mein gefangner vnnd du wirst mir sagen, vonn wannen dir souil geltes komme, das du das gantze iar außgibest. Vnnd mach das kurtz, oder ich will dich allso marteren, das du fro wirst, das du mir es sagest. Do Anndolosia das hörett, do erschracke er gar seer vnnd entgyeng ym aller sein troste vnnd wißset nitt, was er sagen sollte, dann das er sprach: Zu Famagusta in seinem hauß, da wäre ain haymliche grůben, die hett ym sein vatter gezaiget, do er sterben wöllte. Vnnd wie vil er gelttes darauß näme, so wär allwegenn meer da.[146] Vnnd das er yn also gefanngen gen Famagusta füret, So wollte er ym die grüben weißen, daran wollt aber der Graff kayn genügen haben, vnnd nam yn außs dem Stock vnnd fyenng yn an tzu peynigen, thet ym große martter an, das layd er lanng vnd belayb alweg auff der mattery, die er tzu dem erstenn gesagtt hette. Doch so warde die peyn vnd martter (so ym der graff lyeß anthůn) also großs, das er es vonn schmertzen wegen nitt meer verhalten mocht, vnnd ward ym sagen, wie das er ainen sollichen seckel hette. vnd do der grafe das höret, name er bald den seckel vonn ym vnd versůchet den vnd fand yn gerecht vnnd ließ den armen Andolosia wider in den stock setzen vnd befalch den ainem, dem er dann wol vertrauwet. vnd wem der Graffe schuldig was, dem sandte er das gelt vnnd machet sein sach mit ainander schlecht vnd speiset sein schloßs vnnd mit freüden kam er wider an des künigs hoff zu seinem gesellen, graff Theodoro, der yn auch mit freüden entpfieng vnd vil gespräch mit ainander hielten, wie sy vor auch geton heten. Allso saget er graff Theodoro, wie er mit Andolosia was vmbgangen. wie er den seckel so mit grosser pein vnd martter von ym gebracht het vnd wie hert er yn gefangen hyelt. Do sprach graff Theodorus: es geuelt mir nit allso. er wäre besser tod dann lebendig. Ich hab an des künigs hoff vernommen, er sey ain doctor der Nigromantia vnd künd in den lüfften faren. ist tzu besorgen, wo er ledig wurd vnnd man von ym vernomme, wie wir mitt ym gefaren hetten, so gewunnen wir ainen vngenädigen künig, oder er näme vns das leben. der graff von Lymosy sprach: er ligt so hert gefangen, das er vnns kainen schaden zů gefügen kan. also fůgten sy sich zusamen vnnd namen gelt auß dem seckel souil sy wolten, vnd ain yeder hett geren den seckel in seynem gewalt gehebt. doch so wurden sy der sach also ains, ainer solt jn ain halb iar habenn Vnnd denn der annder auch ain halb iar, vnnd wölicher den seckel hett, der solt dem anderen kainen mangel lassen an gelt. Nun was der graff von Lymosy der ölter, der solt den seckel das erst halb iar innhendig haben.

Als nun die zwen graffen geltz genůg heten, do torsten sy es nit brauchen, noch zu gar kostlich sein, vmb das man[147] kainen arckwon auff sy gewunne. vnd als sy nun in freüden lebten, so lag doch graf Theodoro alwegen an, Andolosia wär besser tod dann lebendig, wann sein forcht was, sy kämen vmb den seckel. Er hette auch in seinem synn, wenn er den seckel in sein gewalt brächt, so wolt er darmit daruon sein so verr, das er von dem künig vnnd von dem graffen von Lymosi wol sicher wolt beleiben. dasselb beweget yn, das er sprach zu dem graffen, das er ym seiner knecht ainen zu gäb, der mit jm für vnd er darbey schrib, das man yn zu Andolosia in die gefenknuß lyeß vnd was er also begert, das thet der graff vnd gab jm gelts genůg, leüt vnd brieff. Also nam der graff Theodorus vrlob von dem künig vnnd der künigin vnd sagt, er welt auch dise länder besehen, das ym auch verlyhen ward, tzoch allso dahyn vnd kam in die jnsel Lymosy vnd ward gefürt in das schloß vnd in die gefencknuß, da Andolosia gefangen lag. Als er zu jm kam, empfienge der ellend, trostloß Andolosia (dem yetzund die bain vnd arm halb ab gefaulet waren in dem stock) ainen trost vnnd vermaint, der graf von Lymosi hette den graffen Theodorum darumb zu ym gesandt, das er yn lödig lyeß, vnnd gedacht ym, so sy den seckel haben, so fragen sy nit vil mer nach mir.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 144-148.
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