Wie Lüpoldus den todten wirt nachts in ainen brunnen warff vnd sy daruon kamen.

[59] Lüpoldus sprach: nun seind still vnnd rede nyemand vnd verbergent das liecht! vnd er nam den todten wirt[59] auff seinen rugken vnd trůg yn hinden in der herberg bey dem stall. da was gar ain tüffer galbrunn. darein warff er den wirt mit dem kopff vor abhin. was daz wasser so tüff, das yn nyemandt gesehen mocht. solliches beschach vmb die mittenacht, das es niemandt gehört noch gesehen het. kam wider zu Fortunato vnd sprach: ich hon vns des diebs ab geholffen in maß, das man in gůter weil nit waißt, wo er hynkommen ist. zweiffelt mir nit, das er nyemand gesagt hab, das er da her kommen wölte vns zusteelen, also das niemant waißt, das ym von vns laid geschehen sey. Darumb sind frölich! sprach tzu den knechten: gond tzu den rossen vnd rüstend die zu vnd fahent an vnd singent, sagent von schönen frawen vnd lůgent, das kainer kain traurige gebärd hab! also wellen wir auch tůn. Vnd so bald es tag werden will, so wellen wir hinweg reitten vnd wil vnns in sechs stunden füren vnd hetten wir den alten vnd iungen kaiser von Constantinopel erschlagen, wir wolten daruon kommen. Dise wort höret Fortunatus gern vnd fieng an sich frölich zuhaben, meer dann er im synn hett. vnd do die knecht frölich waren vnd die roß zugerüst hetten, růfften sy den knechten des würts vnd den mägten vnd sandten nach malmasier, den man da gůt fand, můßt yederman vol sein vnnd ließ den knechten ain ducaten zu lötze vnd den mägten auch ainen vnd waren gůter ding. Lüpoldus sprach: Ich hoff, mir kommen in ainem monat wider, So wellen wir erst ainen gůtten můt haben. Fortunatus sprach zu den knechten vnnd mägten: gnadent vns dem wirt vnnd der würtin, sagt yn, ich wolt jn den maluesier an das bett bracht haben, gedacht ich, růwe that jn bas. vnd also mit solchen schimpflichen worten sassen sy auf vnd ritten hinweg gen der Türckey wertz eylent. hetten sorg, ob man jn nachritt vnd doch so rait jn niemant nach. wie es dem wirt gieng, do fragten sy nit nach.

Vnnd kamen also in des türckischen kaisers land, in ain stat, haißt Karofa. In der stat het der Türckisch kaiser ainen amptman, dem befolhen was, den cristenlichen kaufleüten oder pilger glam zů geben, zu ym oder sunst durch sein land tzureiten. das wißt Lüpoldus wol vnd so bald er dahyn kam, gieng er zum amptman vnd sagt,[60] ir wären fünf walbrüder, die begern glait vnd ainen trutzel man, der mit yn reyt. Sagt er: ich gib üch glait genůg. doch so wil ich vier ducaten von aim haben vnd dem knecht altag ainen ducaten vnd zerung. Lüpoldus wert sich ain wenig, doch macht er nit vil wort vnd gab ym das gelt. Er gab ym ain verschriben glait vnd sant jn zu aim wolwissenden man, darmit er maint, sy versorgt wären. vnd rytten also durch die Türckey. Do nun Fortunatus sach, das er kain sorg mer haben dorfft vnd jm der schreck, so er zu Constantinopel enpfangen het, auch vergangen was, fieng er erst wider an frölich zu werden vnd schympffred mit den seinen zutreiben vnd ritten also an des türckischen kaisers hof, sahen den grossen reichtum vnd grosse mengin des volks, so er vermocht, als er zufeld zoch, darab er wunder nam, das ain man souil volckes tzusamen mochte bringen, das auch souil der verlogneten cristen vnder dem volck was, das ym ser übel geuiel. belib nitt lang an dem hoff vnd zoch durch die Wallachey, durch die klaine vnd durch die grosse, darinnen herschet Tracole Wayda. vnd kam in das künigreich Bossen, ist bey .clx. meil. von Bossen zoch er in daz künigreich Croacien, ist bey .lx. meil. Von Croacien ins künigreich Dalmacien ist .xxx. meil. Von Dalmacien gen Ofen, ist die haubtstat des küngreichs von Hungeren, ist .lx. meil. Von Ofen gen Cracka, ist die haubtstat des künigs von Polln, ist .c. meil. Von Cracken gen Koppenhagen, die haubstatt des künigreichs Tenmarck, ist bey .cc. meil. Von Koppennhagen gen Stackßhalin, ist die haubtstat des künigreichs von Schweden, ist bei .lxxx. meil. Von Stackßhalin gen Pergon in das künigreich Norwegen ist .lxx. meil. von Norwegen durch Schweden vnnd durch Tenmarck ist bei .cc. meyl byß gen Prag, das ist die haubtstatt dess künigreichs Böchmer Land.

vnd do er allso die länder vnd die künigreich alle durchtzogen, ir sitten vnnd gewonhaiten vnd ire gelauben gar eben gesehen vnd gemerckt het, auch selb ain büchlin gemacht, darinne er aller künig vnnd hertzogen, graffen, freyen macht vnd ir vermügen erschriben vnd auch was die gaystlichen fürsten, Bischoff, äbbt, prelaten vnd land vnd[61] leütten, dartzwischen so er getzogen was, gesehen hett vnnd was ain yeder vermocht, thett er grossen vleyß mit Lüpoldus hilff vnd radt, der die land vor alle durchfaren was. Er het auch von jedem künig erlangt, die klainat vnd geselschafft, so sy außgeben. die het er nit lieb von des wegen, des sy wert waren, sonnder, das er sy selb alle mit seiner aignen person verdienet vnd gehollet het, Die er auch alle mit jm haym bracht vnnd sy für ainen eerschatz behielt. Als er nun zu Prag außrait, zoch er den nähsten durch der hertzogen von Sachßen vnd durch Francken land. Mag ain yder gedencken, der die land gewandlet ist: het man bey Fortunato ainen so reichen seckel gewißt, ym wäre gůts gelaits not gewesen vnd besonder in etlichen landen, da vil notiger reiner vnd staudenschnapper innen sind, got gab ym aber glück, daz er allenthalb durch kam, darnach den nähsten auff Auspurg, von dannen er mit etlichen kaufleüten, den er grosse freüntschafft thet vnnd aller kostung frey hielte in wenig tagenn gen Venedig kamen.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 59-62.
Lizenz:
Kategorien: