Wie dem künig seine kostliche klainat gefunden vnd wider geantwurt wurden.

[30] Do nun das allso geschehen was, lang als der künig es gar geren gewißt, wo sy gewesen wären vnd hetten sy ym nit wider werden mügen, noch dann het er gern groß gůtt geben, das er het mügen jnnen werden, wie es darumb gestalt wär. vnd ließ außrüffen, wer ware kuntschaftt künde sagen, wa die klainat hynkommen wären, dem solt man tausent nobel geben. do ward an vil künig höff geschriben, fürsten vnd herren, Auch in die reichen mächtigen stet, ob jemant käm, der solich klainat fail trüg. Noch so kund man nitt daruon vernemen, yedoch so was groß wunder darnach, wann yederman hette geren daßs gelt gewunnen. das stůnd also an, biß des edelmans frau irm mann den dreyßgisten begienge vnnd darnach vnlang das laid von tag zu tag ye vester hyntzulegen vnd ward ire gespilen vnd nachbauren tzu gast laden vnd vnder denen was aine, die auch kurtzlichen zu ainer witwe worden was, die sprach: wöllen ir mir volgen,[30] ich will euch leeren das eüch eüwers manns tod gar pald vergon wirt. macht ewer bett in ain andere kamer. ob ir das nit thon wölt, So setzent doch die betstat an ain ander ort vnd wenn ir üch zu nacht niderlegent, so gedenckend an ainen iungen, hübschen gesellen, den ir geren zu ainem manne haben wolten vnd sprechent auß vnmůt: die todten zu den todten vnd die lebendigen tzu den lebendigen. vnnd allso thet ich, do mein man gestorben was. Die fraw sprach: O liebe gespil, mein man ist mir so recht lieb gewesen, das ich sein nit bald kan vergessen. Doch hett sy die wort gar eben gemerckt vnd so bald die frawen auß dem hauß kamen, Fienge sy geleich an, ir schlaffkamer auff tzu raumen vnd irs manns küsten vnd truhen auß der kamern zutragen vnd ire an die stat zu setzen vnd fieng an, des mans betstat ab irer stat an ain anderen zu stellen vnnd als man aber die betstatt verruckt, da stůnd das ledlin mit den klainaten vnder dem bett bey ainem stollen. dass ersach die frauw, wann sy kandt das ledlin vnd behyelt daßs vnnd hyeß die kamern zurüsten, wie sy das angefangen het vnd sandt darnach nach ainem irem angebornen freünd vnd sagt ym, wie sy die klaynat funden het on alle geferd vnd wa sy das bei nit het wöllen verenderen, so möchten sy noch lang gelegen sein, wann da hette sy nyemand gesůcht. vnnd begeret allso ires freündes radt, wie sy sich mitt den klainaten halten solten. Do ir freünd hort, das die klainat funnden waren, do was er fro vnnd saget tzu der frauwen: so ir meines rats begerent, so wil ich ratten, das mich das best bedunckt vnnd ist mein radt, das ir die klainat nement von stund an, so wil ich mit üch gan vnd wöllen besehen, das man vns selbst für den künig pring vnd ym die klainat selb in sein hand antwurten vnd ym die gantzen warhait sagen, wie ir ir die klainat funden haben vnd zu seinen gnaden setzen, was er eüch zu findelmüt geb. dann, solt man die klainat dem künig verhalten, vmb groß findelmůt von ym zuhaben oder das man die klainat solt in frembde land senden zu verkauffen, so ist es so weit außkommen in alle land, das solliche klainat der künig verloren hat vnd wo man ir innen wurd, So kämen alle, die darmit vmb giengen vmb leib vnd gůt[31] vnd die klainat wären vor allen dingen dem künig wider gegeben.

der radt geuiel der frauwen vast wol vnnd machet sich gar schon an, doch wie ain witwe iren man klagen soll. vnd kam also mit irem fründ in des künigs palast vnd begert also selb für den künig zukommen. das warde dem künig kund gethon, der ir auch vergünnet, das sy wurd eingelassen in seinen künigklichen sal vnnd als sy für den künig kam, do knůet sy nider, beweiset dem künig groß eer, als billich ist, ir wol zam vnd auch sy wol kund, fieng an vnnd sprach: gnädigster Herr künig! Ich, üwer arme dienerin, komm für ewer künigkliche maiestat vnnd fiege der zu wissen, das die klainat, so ir in meim hauss gehept, meinem eeman sälig der hertzogin vonn Burgoni, meiner gnädigen frawen, tzu antwurtten beuolhen haben, das ich die dises tags gefunden hab in meiner schlaffkamer hinder aym betschranckstollen vnd ich wolt dass bett verendren, do fand ich das lädlin, vnd so bald ich das funden han, hab ich geeylet, üch die selben in eüer hand zu antwurten vnd gab ym damit die klainat in sein hand. Der künig thet dass lädlin auff vnd fand die klainat, wie sy dann sein solten, des er fro was, vnd verordnet, das sy kämen an dass end, dartzu sy geordnet waren. Der künig het ain groß wolgefallen, daz die fraw so geflüssen was vnd die klainat niemand vertrawet, dann dass sy ym die selb geantwurt het vnd gedacht, billich wär, das er sy begabet vnnd sy ergötzte ires laides, wann doch ir frommer man durch der klainat willen vmb seyn leben kommen was vnd rüfft ainem iungen edelman an seinem hof, der vast hübsch vnd wolgestalt was vnd sprach: ich wil bitt an dich legen, die soltu mir nit versagen. Der iüngling sprach: gnädiger künig, ir solt kain beet an mich legen, sonder ir sollent gebieten, so soll ich denn eweren gebotten gehorsam sein vnd also ließ er ainen priester kommen vnd gleich in seiner gegenwirtikait gab er der witwe den iüngling zu ainem gemahel vnd begabet die gar reichlichen vnd sy lebten in freüden mit ainander vnd gieng die fraw zu irer gespilen vnd dancket ir gar ser vmb den rat, so sy ir geben, das sy iren betschrancken verendret hett vnnd sprach:[32] wo ich ewrem radt nit geuolget, so het vnser herr, der künig, sine klainat nit, noch ich ainen hübschen iungen man. darumb so ist es gůt, wer weiser leüt radt volget.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 30-33.
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