Kein Ende

[234] Jene Hand, die im verworrnen

Traume dunkler Schmerzensnächte

Mir den Kranz gereicht von Dornen,

Hält ein blühendes Geflechte

Junger Rosen;

Und die zarten Lippen, welche

Einst gedroht als Todeskelche,

Lächeln, kosen.

Was ich ringend nie erstritten,

Schwebt nun sanften Flugs herbei,

Und der Liebsten Augen bitten:

Ach, verzeih!

Also laß ich steuerlos

Traumwärts treiben meinen Nachen;

Denn der Tag ist nackt und bloß,

Und ich will nicht wachen. –

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 234.
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