Deutscher Trost

[132] 1813.


Deutsches Herz, verzage nicht,

Tu, was dein Gewissen spricht,

Dieser Strahl des Himmelslichts,

Tue recht und fürchte nichts.


Baue nicht auf bunten Schein,

Lug und Trug ist dir zu fein,

Schlecht gerät dir List und Kunst,

Feinheit wird dir eitel Dunst.


Doch die Treue ehrenfest

Und die Liebe, die nicht läßt,

Einfalt, Demut, Redlichkeit

Stehn dir wohl, o Sohn vom Teut.
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Wohl steht dir das grade Wort,

Wohl der Speer, der grade bohrt,

Wohl das Schwert, das offen ficht

Und von vorn die Brust durchsticht.


Laß den Welschen Meuchelei,

Du sei redlich, fromm und frei;

Laß den Welschen Sklavenzier,

Schlichte Treue sei mit dir.


Deutsche Freiheit, deutscher Gott,

Deutscher Glaube ohne Spott,

Deutsches Herz und deutscher Stahl

Sind vier Helden allzumal.


Diese stehn wie Felsenburg,

Diese fechten alles durch,

Diese halten tapfer aus

In Gefahr und Todesbraus.


Deutsches Herz, verzage nicht,

Tu, was dein Gewissen spricht,

Redlich folge seiner Spur,

Redlich hält es seinen Schwur.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 132-133.
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