Wer ist ein Mann?

[158] 1813.


Wer ist ein Mann? Wer beten kann

Und Gott dem Herrn vertraut;

Wann alles bricht, er zaget nicht:

Dem Frommen nimmer graut.


Wer ist ein Mann? Wer glauben kann

Inbrünstig, wahr und frei;

Denn diese Wehr bricht nimmermehr,

Sie bricht kein Mensch inzwei.


Wer ist ein Mann? Wer lieben kann

Von Herzen fromm und warm:

Die heil'ge Glut gibt hohen Mut

Und stärkt mit Stahl den Arm.


Dies ist der Mann, der streiten kann

Für Weib und liebes Kind;

Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust,

Und ihre Tat wird Wind.


Dies ist der Mann, der sterben kann

Für Freiheit, Pflicht und Recht:

Dem frommen Mut deucht alles gut,

Es geht ihm nimmer schlecht.
[158]

Dies ist der Mann, der sterben kann

Für Gott und Vaterland,

Er läßt nicht ab bis an das Grab

Mit Herz und Mund und Hand.


So, deutscher Mann, so, freier Mann,

Mit Gott dem Herrn zum Krieg!

Denn Gott allein kann Helfer sein,

Von Gott kommt Glück und Sieg.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 158-159.
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