Das Gespräch der Frau Rat

mit einer französischen Atzel

[211] Fr. Rat. Weißt du was? Meine französische Einquartierung hat gestern von mir Abschied genommen! – Und eh ich mir's verseh, fällt mir der Bub um den Hals und küßt mich und sagt: vous êtes ma mère, und flennt, und ich muß auch flennen, und da hättst du das Ambrassieren sehn sollen, denn er ist immer wieder die Trepp heraufgesprungen und hat mir noch einmal die Hand gedrückt und noch einmal. Es hätt kein End genommen, wenn die Trommel nicht gangen wär. Und heut morgen kommt der Falk da hereingehüppt und hat ein Vergißmeinnichtstrauß auf den Buckel gebunden und jetzt macht mir das Tier alles voll!

»Ei, Frau Rat, das ist kein Falk.«

Fr. Rat. Nun, so ist's ein Adler.

»Es ist aber auch kein Adler!«

Fr. Rat. Nu, so ist's meintwegen der Geier.

»Kein Geier ist's auch nicht!«

Fr. Rat. So ist's dann der Guckuck, denn kein Spatz ist's doch auch nicht. »Nein, es ist eine Atzel.«

Fr. Rat. Nu, so nehm die Atzel und schlepp sie mit fort und exter mich nicht mit deine dumme Naturwissenschaften, derweil deine Atzel mir den ganzen Stubenboden voll macht.

»Ei, warum ist dann die Atzel jetzt mein?« –

Fr. Rat. Ja, sie ist dein! – und die Vergißmeinnicht kannst du auch behalten, was soll eine alte Frau mit Vergißmeinnicht?

»Ei, Frau Rat, warum hat sie sich in den Franzosen verliebt, nun muß sie auch die bösen Folgen davon tragen?«

Fr. Rat. Häng mir noch eine böse Nachred an mit deim Geschwätz! – Wie soll ich mich verlieben, noch dazu in so ein junge Bub, der kein Bart hat! »Grad weil er noch kein Bart hätt, hat Sie gesagt, und hat mir die ganze acht Tag davon gesprochen, daß so ein junges Blut Kanonenfutter sein müßte, und daß Sie immer dran dächt, wie wenn Sie Ihren Sohn hätte müssen vor den Feind gehn lassen in dem Alter. Und hat Sie mir nicht noch letzt alles vorerzählt, was dann nicht geschehen wär, wenn der Wolfgang hätt mitmarschieren müssen, und hat Sie mir nicht gesagt, das Schicksal hänge an einem Haar und daran knüpfe sich oft eine ganze Weltumwälzung und deswegen müsse man so viel erzwecken in der Welt als möglich, denn die Unterlassungssünde trüge oft größere Folge als manche andre; und hat Sie nicht gesagt, das glaube keiner verantworten zu müssen, was er zu unterlassen sich unterstanden habe, und daß jeder im Gegenteil sich[211] damit noch als mit einer Tugend prahle. Und hat Sie mir nicht eingetrichtert, ich soll mich nicht unter stehen zu zweiflen, wenn mir mein Geist etwas eingäb zu tun? Und der Mensch soll nicht vor dem eignen bessern Willen wie ein Hase ausreißen, und daß, wenn das Große nicht geschähe, so geschehe allemal das Kleinliche und Dumme und« –

Fr. Rat. Du welschst, du welschst alles durcheinander! – Das versteht sich von selber, das Dumme ist allemal ungerecht. Keiner kann eine Dummheit wieder gut machen, sag ich dir; damit verbiesterst du alle Menschen, und aus einer Dummheit entstehn tausend, und das ist alles Ungerechtigkeit gegen die ganze Menschheit, denn Gerechtigkeit ist Sapientia, und wenn einem Unrecht getan wird, so nehm's dem Dummkopf nicht übel, aber wenn du kannst, so klär ihm den Verstand auf, dann vergiltst du Böses mit Gutem; das ist nach dem Evangelium gelebt. Aber jetzt schaff mir die Atzel vom Hals. Wo soll ich hin mit dem Tier? –

»Laß Sie's wieder in den Wald fliegen!« –

Fr. Rat. So! wo das Tier schon so klug geworden ist und einem alles an den Augen absieht, wie man's verstanden will haben, da soll man's wieder in den Wald jagen? –

»Nun ja, da kann's die andern Atzeln auch klug machen und kann seine Apostel in die Wüste senden unter die Menschheit.«

Fr. Rat. So Redensarten, die nach etwas lauten und gar nichts bedeuten, kann ich nicht leiden. In allen Punkten bist du nur zu gescheut, aber mit deinen Unbegreiflichkeiten bringst du's wieder ein. Ei, manchmal hab ich mit Furcht dich angehört, du könntst vor Übergeschnapptheit kein Ausweg finden. Letzt macht mir der Primas sein Kompliment über deinen Geist wie der Blitz; – ich fragt, ob er mich wollt verantwortlich machen für all deine tolle Einfälle, er meint, dein aufgeweckt Temperament müßte mir Pläsier machen; ich dacht, wenn der wüßt, wie sie der Frau Rat mitspielt! Alle Augenblick fällst du mit deiner unberufnen Verkehrtheit mir über den Hals. Die Judenschulen, die Dorfschulen, die Universitäten, die politische Lage, das deutsche Reich samt den Kurfürsten, das vergangene Jahrhundert, das kommende Jahrhundert, die Sternguckerei, – – ei das geht über Menschenkräfte, und deine weitschweifigen Aussichten nun, wie daß die Atzeln sollen Apostel werden und dergleichen großmächtig idealische Projekte. Wer soll dir da mit Vernunft repartieren? – Antwort! – Willst du mich ärgern mit deinem Schweigen? – – So hat's mein Sohn grad gemacht, da hab ich als wunder gedacht, was ihm fehlt, und hab mich gekränkt, daß er schwieg, und dann war's als nur Unart und weiter nichts! – Nun, du schweigst, so werd ich auch schweigen, dann wollen wir sehen, wie wir uns unterhalten.

»Geb Sie mir die Hand.«

Fr. Rat. Da hast du meine Hand. Was gibt's jetzt weiter? – »Laß Sie mich meinen Kopf auf Ihren Schoß legen!« –

Fr. Rat. Rück herbei, wenn dir das gefällt! – – – Ei Mädchen, ich glaub[212] gar, du schläfst ein – – oder was fehlt dir? – jetzt sag mir, was du hast? – und kränk mich nicht mit deinem Schweigen! Es ist so ein Tag, wo die Wetterfahnen das Wort führen. Meinst du, ich könnt noch viel dazu nehmen auf mein Herz? – Ei, ich möcht doch wissen, wer mehr vertragen muß, ich oder du? – Die alte Frau Rat sitzt allein da oben am Fenster und guckt ihren alten Freund an da drüben, der kann auch nichts davor, daß der Türmer alle Mittag die schmerzlichste Langeweil muß aus seinem Gaubloch herausblasen. Ja! da lernt man an die Ewigkeit glauben, denn was kein End nimmt, das ist ja die Langeweil, und eher werd ich doch nicht freudig blasen hören, bis unser Herrgott uns von den Toten auferweckt, denn eher krieg ich meinen Sohn doch nicht wieder zu sehen! – –

Aber ich will nicht undankbar sein, denn daß ich dich hab, das kann ich nicht leugnen, das ist meine Freud! Andre Leut sind mir nichts, du bist mir alles. Seit du dich alle Tag bei mir einfindst, gefällt mir mein alt geblümt Tapet wieder, und die Schawell grünt wieder auf! Siehst du, das ist die Verwandtschaft zwischen deinem Herzen und meinem. Du belebst die Abgestorbenheit des Lebens aufs neu! – – Ach, es ist mir auch ganz melancholisch heut! – Der klein Franzos! – Wie der Abschied nahm mit seinem frischen feurigen Blick; – das liegt mir im Sinn, dort stand er als am Fenster abends, wenn die Sonn unterging, und hat ihr nachgeguckt, und wenn er sich dann herum gewendt hat, da waren ihm die Augen voll Wasser; ich sagt, komm her, Bub, und reicht ihm die Hand und fragte, gelt du denkst an deine France! an deine Patrie? – Oui Patrie, hat er gesagt, Adieu pour jamais sagt er, und dann küßt er den Vogel dort, den er mitgebracht hat, aus seiner France. Nein, dacht ich, der hat kein Soldatenblut. Aber wie's gestern geheißen hat: Marchons, enfants de la patrie, da hättest du den Buben sollen sehn, wie er sich gestreckt hat, wie sein Schritt aufprallte und die Glut in seine Augen, und sein Mund war ganz übermütig angeschwollen wie dem Kriegsgott; er strich sich die Haar aus dem Gesicht und stülpt den Helm auf, und wie die Atzel ihm wollt auf den Kopf fliegen, sagt er: Non, non! und litt's nicht! – – Nun, fort ist er! – Armer Letiers! Gut Bürschen. – – Nun sieh einmal den Vogel da, wie er aufhorcht! – Guck, da kommt er aus der Eck hervor, man sollt meinen, er kennt den Namen! – Hol ihn herbei und setz ihn auf den Tisch. – No! Potztausend! – Hüpft mir der Satan auf den Kopf! – Herunter von der neue Haub, die ist kein französischer Roßschweif! –

»Komm Satan, setz dich auf mein Kopf und parlier mit der Frau Rat.«

Fr. Rat. Meinetwegen, erzähl, Satan, wie geht's her in der Höll? –

»Da ist eine große Schleiferei für die Sittenverfeinerung und ihre allerlei Hochgefühle. Feinster Geschmack, Kunstpoliteß. Überschwengliche Begeisterung für gegenseitiges Verdienst. Ansprüche von möglichster Hoffart, strengste Etikette und Zeremoniell werden da zum Behuf und Dekorum der steifleinernen Gespenster vom ersten Rang und zum Wohl des gemeinen Menschengeschlechts aufs feinste vom Teufel zurecht poliert.«

[213] Fr. Rat. Kleiner Lügensatan! Bedeutende vornehme Hofleut, die in der Weltgeschicht auftreten, sind keine Gespenster und Teufelstrabanten!

»Sie laufen freilich dem Teufel nicht nach, wenn aber ins Kostüm der abgeschiednen Geister, wo nämlich der freie Geist sich verabschiedet hat, der Lakaiengeist hereinfährt, da werden sie Schritt vor Schritt am Gängelband geführt vom Teufel, der alles fürs gemeine Menschenwohl berechnet. – Sie verkennt ganz den Teufel, der ist immer mit Leib und Seel fürs Wohl der Menschheit.«

Fr. Rat. Ei Teufel, du machst mich toll, du hast's drauf abgesehen, mich zu ärgern mit deinen dummen Behauptungen.

»Daß Sie mich und alle Teufel verachtet, Frau Rat, das ist wirklich zerknirschend. Wir arme Teufel lassen uns keine Müh verdrießen, als den Karrn des Menschenwohls wieder aus dem Dreck zu ziehen, der mit denen himmelstürmenden christlichen Anstalten immer tiefer hineingearbeitet wird. Die standesmäßige Selbstqual des vornehmen Gespenstervolks ist ja das einzige, was es nicht auf des Volks Unkosten durchsetzt. Darum eben wendet ja der Teufel seinen besten Schweiß dran, die Ausübung dieser Künste auf eine schwindlende Höhe zu bringen. Das ist ja seine rein systematische auf die Unwirklichkeit berechnete Staatskunst, die Wirklichkeit ihr zu entziehen; – dazu legt er Vorübungsschulen an. Alle akademische Preisausteilungen und Orden pour le mérite sind ja recht eigentlich für Verdienste der Unwirklichkeit. Was kann den Gespensteradel auch besser im Zaum halten als das Lügengefühl seiner Erhabenheit über die Menge. Ja, es ist notwendig, daß sie mit lauter Illusionen gefüttert werden, denn anderes können die Gespenstermägen gar nicht verdauen; denn sonst könnten sie einmal plötzlich aus dem Geleis ihrer Unwirklichkeit herausgesprengt werden; das wär gefährlich.«

Fr. Rat. Das wär ja ärger, als wenn die Höllenmaschine angebombardiert käm, wenn so ein Zug Gespenster in die Wirklichkeit geplumpt käm.

»Die Spreu, die leeren Hülsen, die vom Lebensbaum sich ablösen, wenn der Begeisterungssturm in seinen blühenden Zweigen wühlt, die fliegen der Schattenwelt zu, aber die Leidenschaften und Begierden, die der ursprünglichen Wirklichkeit Blüten zu Früchten reifen, streifen nicht hinüber in die Gespensterregion! das vom Siegestriumph idealischer Gewalten aufgeregte Menschheitsgefühl, das freiheitdurchglühte, das machtvoll aufbricht, wohin es will; – davon sind die ausgeschlossen, die als Weltmänner in ausschließenden Zirkeln prangen und mit siegendem Genuß auf die ungebildete Klasse Verachtung und Mitleid herabregnen vom Theater ihrer Tätigkeit, auf dem sie, in der Arbeit, ganz liebenswürdig zu sein, den Rest ihres Charakters verdampfen.«

Fr. Rat. Was doch Wunderliches in der Schöpfung noch nebenbei sich begibt, außer dem, was wirklich wird; das spielt ja ins Feine; – ein Wesen, was seinen Charakter verdampft? Satan, du machst mir was weis! –

»Wenn der Charakter sich nirgends zeigen darf, wo soll er bleiben?«

[214] Fr. Rat. Hör, Teufelchen! ganz löscht die Menschennatur nie aus, sie brütet dir noch ganze Mückenschwärme von kleinlichen Stimmungen und leidenschaftlicher Gereiztheit aus, sie pufft auf in Aufregungen von Großtaten und Außerordentlichkeiten, worüber die Fama mehr wie einmal ihre Trompet schon zersprengt hat.

»Die aber vor dem einfachen Wiegengesang, mit dem die Natur den werdenden Zukunftschlummer bewacht, verstummen muß. Und dann bedenk Sie vorab, daß so was gar keine Bedeutung hat. Die gesunde Wirklichkeit hat eine harte Haut und hält nur leider auch sogar einen ordentlichen Hieb oft nicht höher wie einen Flohstich und will sich gleich versöhnen und höflich ausweichen den Gespenstern. Ja, das macht dem Teufel viel mehr zu schaffen, bis er die in den Harnisch bringt des Bewußtseins! – Wo Macht – und Reichtumgsgefühl aufwacht, zu handeln. – Der gemeine Mann klabastert ja fortwährend an seinem Tun und Lassen und legt alles auf die Wagschale der Gebühr, um nach dem Gespenstereigensinn sich zurechtzurücken!« –

Fr. Rat. Laß immer den Gespenstern ihr eingebildet Recht, die Menschheit mag Güter oder Leid ernten, wird die nicht aus dem Strom des Wirklichen gerissen, so reifen die Illusionen, die ihr die Spitze bieten, auch ihren Geist, sie zu überwinden, wodurch der Teufel wohl oft mehr überrascht wird als die betrogne Menschheit selbst.

»Sie traut dem Teufel einmal kein aufrichtig Gemüt zu. – Ja, das ist sein Fluch, daß auch eine Frau wie Sie ihn in seinen großen einfachen Planen nicht begreift. Denk Sie doch, daß es ja nicht anders möglich ist. Und daß er Gott sein würde, wenn er nicht Teufel sein müßte! – Aber einmal! – Es wird sich schon ausweisen, was aus der Wirklichkeit hervorgeht, Sie sieht, die Ewigkeit will errungen sein!« –

Fr. Rat. Ja, und der Teufel will auch die Himmelfahrt machen, das merk ich an diesem Plan gegen die Gespensterwelt, aber wenn das nur kein in die Luft gebaut Schloß ist.

»Ach, zweifel Sie nicht! Wer hat das Recht, Gott zu sein, als nur der Teufel allein!«

Fr. Rat. Ei du Kerl unter aller Kritik! Du schwarzer Rabenfittich! –

»Nun bedenk Sie doch nur das eine: Schon in der Wieg der Ewigkeit als Gott geboren zu sein oder von dem tiefsten Widerspruch sich in den höchsten Gegensatz hinaufzuschwingen, was beweist mehr für die wahre Gottgewalt?«

Fr. Rat. Hör, Teufel, deine Verführungskünste sind betäubend. Jetzt bild ich mir schon ein, du könnst recht haben! –

»Lass Sie sich belehren! Niemand kann mehr an der Wahrheit gelegen sein als dem Teufel selbst; – er muß sie aufbauen aus dem Abgrund der Lüge. Das ist seine Aufgab, wenn er verwirklichen soll, an was die Menschheit schon im voraus glaubt, nämlich daß ein Gott ist.«

Fr. Rat. Teufel bleib mir vom Hals mit deinen Mordreden der Spekulation.[215]

»O, Frau Rat, fürcht Sie sich davor nicht, daß auf einmal aus Ihrem Denk – vermögen die Blume aufbricht der Erkenntnis und einen reinen wohlduftenden Geisteshauch ausströmt. Ich bin auf der Spur, Ihr das Heil Ihrer Seele begreiflich zu machen, worüber die Philosophen so viel Donnerwetter schon gemacht haben.«

Fr. Rat. Über meine Seele hätten die Philosophen ein Donnerwetter gemacht?

»Über die Weltseele, die auch die Ihre in sich begreift, Sie sagt ja selbst, die Welt ist rund.«

Fr. Rat. Ja, die Welt ist rund! –

»Nun, was ist davon das Geheimnis, als daß Gott den Teufel in sich faßt! Was wär seine Unendlichkeit, wenn er den Anfang des Guten, den Urbeginn desselben, nicht in sich statuieren wollt! – Wo ist der Anfang des Guten, als wo er negiert wird? Drum ist der Teufel der Anfang aller Dinge, weil er das negierende Prinzip ist.«

Fr. Rat. Hör, du willst den Teufel da einschwärzen in die Weisheit Gottes, aber der färbt ab! –

»Wo würde sich die Weisheit Gottes hervorheben, wenn der Teufel nicht den Schlagschatten dazu malte? Fühlt Sie denn das nicht schon, ohne daß ich Ihr's auseinanderzusetzen brauch, daß der Gott aus dem Teufel hervorgehen muß, wenn die Gottheitsidee sich verwirklichen soll! Und daß die eben darin besteht, daß der Teufel Gott werden muß, und daß dies das Rund der Schöpfung konstruiert, daß der Mensch stündlich nach diesen Gesetzen verfährt. Eine geniale Selbstbeobachtung macht dies unzweifelhaft. – Und was wär der Gott, wenn er den Teufel in sich nicht heiligen könnte? – Ja, was wär das ganze Erlösungswerk, wenn der Gott nicht selber sich in ihm erlöste? – Und was ist das Leben oder Wesen des Geistes, als das Werden und Bilden seinesgleichen? Eine Selbstoffenbarung des idealischen Ich im wirklichen Ich. – Nun! das ist Erlösung! – Die Philosophen können zwar, wenn es darauf ankömmt, selbst in einem Wirtshausschild das Thema ihrer Systeme erfassen, als wie: Hier kehrt man ein zum Esel, der Laute spielt. Aber den Gesang des Esels können sie, wie alles Wirkliche, nicht aus sich hervorprotestieren. Sie verstehen und ahnen die Harmonien nicht, in die er, der Esel, sich konnt verstiegen haben, denn wahrlich, der Esel hat keine harmonische Stimm, – im Gegenteil, man hält sich die Ohren zu, wenn er anfängt, sein Konzert zu machen! Aber eben deswegen ist er der Ursprung aller Harmonien!« –

Fr. Rat. Jetzt sind wir vom Teufel auf den Esel gekommen.

»Der auch – umschreibt den Kreis der Harmonien wie der Teufel; nämlich die unendliche Schöpfung. Ahnt Sie nun noch nicht, wie das Werk der Erlösung die Aufgabe sei des Teufels? – Und das Urteil, welches ihn verdammt, schon der negierende Beginn ist seiner gottkeimenden Natur?« –

Fr. Rat. Bleib beim Eselsvergleich, wenn du mir's verdeutschen willst, der rückt doch nicht meinem protestantischen Felsenglauben zu nah.[216]

»Einerlei! – Esel und Teufel! beide haben dieselbe Urtendenz freier Entwicklung aus der gebundenen Disharmonie. Das ganze Verstimmungssystem quillt als der Harmonie negierender Keim aus der Kehle des Esels, durchdröhnt Waldung und Schlucht, die mit seinem Müllersack der Esel durchstolpert. Und die Tale erschaudern in düsterem Schweigen ihm nach, bis sein Jammergetön jenseit der Grenze verhallt.«

Fr. Rat. Nicht zu leugnen! – Ein erbärmlicher Seufzer der Menschheit stöhnt nach dem aufschreienden Esel, der den trauernden Geist zu kläglichster Mitstimmung zwingt!

»Ja. – Und im Chaos der Töne sehnet nach eignem Begriff sich jeglicher einzelne Ton! – Geltend zu dienen dem All, reißt auch der Teufel sich los aus dem heulenden Chaos, und fern herüber rauscht sein klingend Saitenspiel und regt der Liebenden Träume und lockt heimliche Abenteuer in die schwärmerische Nacht.«

Fr. Rat. Soll heißen: Liebende schleichen heimlich in der Frühlingsnacht zusammen, und der Teufel spielt die Zither dazu! – Sprechdeutsch! –

»Ja! – Er steigt auf, über Gebirgshöhen; – ›Luzifer‹ grüßen ihn am Firmament die Brüder; und sein Nachtgesang strömt sehnendes Feuer in ihren zitternden Strahlentanz auf der Woge! – Er aber steigt höher und beleuchtet tief im Abgrund die Inschrift der Höllenpforte: Keine Hoffnung ist hier! Doch er spottet des erlognen Fluch, denn Haine und Flur erzählen's einander bei seinem Schimmer: Alles ist ja guter Hoffnung.«

Fr. Rat. Kein Zweifel. Goldne Zeiten zu Land und zu Wasser! – Haben doch selbst die Meere junge Inseln geboren unter solchen Umständen der Liebeswonne.

»Und diese wurden dann wieder Mütter von Heroen und von Göttern.«

Fr. Rat. Mich wundert, daß in so fruchtbarer Zeit die Schiffe auf dem Meer nicht auch Junge werfen. – Es ist doch, als wären sie nah dran, lebendig zu werden! –

»Und warum nicht, einstens! – Was der Menschengeist anhaucht, das bleibt nicht unbeseelt, und alles erfüllt sein Geschick!«

Fr. Rat. Und der Teufel, was wird nun aus dem? »Mit des Frührots Liebefunkeln gehet auch ihm der Tag auf! Und aus der Weissagungen erschlossener Pforte strahlet die Zukunft ihn an, und schnell in Erfüllung gehet sein Götter – und Heldengeschick. – Ein fechtender Himmel mit gegen ihn anschlagenden Donnern der Verwünschungen, stürmet ein Heer auf ihn ein. Wolfsgrimm und Ränke trägt wie Kork auf schieflauernder Woge das Meer der Antipathien! Kein Wunder, wenn die schweren Armaturen der Verleumdung, des Hasses und der kalten Verachtung, kurz der ganze Mechanismus des Absoluten, der in die gemeine Zeitlichkeit ihn verweist und der Unendlichkeit als Marteropfer ihn weiht, endlich ihn unterkriegten. Aber umweht von des Schicksals aufgepflanzten Sturmesfahnen – Trotz bietend mit gesporntem Fuß über der ohnmächtigen Psyche, – denn um sie gilt der Kampf, die mit gelähmten Schwingen ursprünglicher[217] Kraft bewußtlos am Boden veratmet –, hebt er – selber wie Minerva unversteinert, der Meduse Haupt; – die Schlangen wälzen um ihn sich zusammen. Ein ganzer Flug Königsadler, Raubgeier und Neuntöter kommen angestürzt mit allen Winden und umkreisen sein Haupt, betäubt vom Echo seiner Schlag – und Zündworte, die er ausbraust, ein wallender Held. – Die ganze Christenheit, wie er den Schild wendet der Gorgone, fliehet mit feigem Beben und erlöschendem Geist. – Und er! – nach dem scheu kein Antlitz sich wendet. Auf warmblutigem Schlachtfeld, zusammen gedrängt im edlen Gefühl des Unrechts, das ihm Wunden schlug, von seiner Kraft verhöhnt und verschmerzt, – richtet empor zu seinen Füßen die Psyche, um die er den Mordkampf gewagt! – Schon fühlt er, daß nicht mehr stockend ihr Atem sich sträubt! – zu retten ist sie ihm noch! – Dann erst ist der Sieg ihm Gewinn! – Erwache, Psyche! – besinne dich am Busen des Sturmglühenden, Einzigen, Starken, kein fremder Götterdienst betäubt dich; – keine eilfertige Weisheit treibt dich zu unzeitiger Reife. Dir selber überlassen wie der werdende Diamant hält er beglückt dich im schützenden Arm. Und wenn er dich hinableitet, wo aus der Tiefe die Lohe aufsprüht, dann zage nicht wie kleinlicher Menschen Herz! – Als Braut gehest du auf vor seinen Blicken und machst ihn zum Gott, der ewiger Verdammnis als Hüter der Verzweiflung und des Wahnsinns bestellt war!«

Fr. Rat. Kein Komet kann eine so gewaltige Straße am Himmel hinaufziehen, wie du Satan mir den Teufel vor meinem Ingenium als siegenden Gott aufstellst. Es kann ja der Erzengel Michael nicht gewaltiger dastehen, mit flammendem Schwert an den Paradiesespforten.

»Was bedeutet der Michel! – Luzifer! der Lichtbringer selber, entspringend aus der Aurora Schoß, die sich sehnt nach dem Licht und also vor dem Machtspruch des unendlichen Werde schon war! Bedenk Sie, welcher Ursprung! – Erstes Geschöpf des sich sehnendes Schöpfungstriebes! – Venus, nannten sie die Griechen, war seine Mutter. – Wo auf älterem Stamm sproßte ein früherer Keim? – Von allen, die der Vater des Äthers um sich versammelt, ist der uranfänglichste Gottsprößling Luzifer! – Er, gerecht, leutselig, ein Liebender der Sterne, auf nächtigen Pfaden aufsteigend, Geheimnisse mit ihnen zu feiern, warf ihn der Sturm hinab, und ward nicht mehr gesehen. Gleich hieß es, er habe zu hoch sich verstiegen und deswegen von dem einen Gott in die Kluft der Finsternis hinabgestürzt. Als ob, wo er auch weile, nicht gleich Licht sich verbreite.

Und der Gott, den Ihr anbetet, der Rachegott um die eigne einige Größe, der ist mir ein schöner Gott?« –

Fr. Rat. Satan, bleib bei deinem Teufel. – Kannst du ihn durchbringen, so ist mir's recht; aber sollte der Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, ihn wirklich gestürzt haben, was in meiner Einfalt mir wirklich auch inexkusabel vorkommt, Gott verzeih mir meine Sünd! – so muß es doch noch einen andern Haken haben! –

»Einen Haken hat's, an dem alle Lumpereien hängen! an dem das Weltenrund[218] an der Wand des Unbegreiflichen aufgehängt ist. Und hättet ihr den Haken nicht, wie sollte die Welt hängen bleiben? – Wo blieb euer Zukunftsbegriff? – So habt ihr denn diesen Haken euch gesichert in einer Festung, ihr habt Baumeister, Pioniere, Schanzer, Sappeurs, Ingenieurs und Minierer, um den Haken in eurem festbegründeten Glaubenspfeiler einzuschlagen, und sie tun das Möglichste, durchs Unbegreiflichste die Festung zu besetzen. Ihr dienet im Zivil – oder Militärstand der Festung von unten auf als Märtyrer, bis ihr zu Heiligen avanciert; ihr lachet der Heiden, denn eurer Kriegsgötter sind Legionen. Ist aber noch ein Funke göttlicher Unabhängigkeit in euch anzufachen, in dieser am Haken hängenden Welt? so ist's der Lichtbringer, den ihr Teufel nennt, und der doch die Welt ohne Haken in sich selber sein läßt; prallt auch sein Strahl ab am harten Fels eurer stumpfen Sinne, so begründet er doch die Ehe zwischen Geist und Natur im Menschen, und selbst das antagonistische Element der Kälte und Finsternis reizt sein Licht zur Selbstdurchdringung des Geistes, er versenkt sich im Urmorast der Schöpfung und befruchtet auch dort die ursprüngliche Sehnsucht nach eignem Begriff. Und als harmonische Einheit, als Kern und Keim einer alles befassenden Organisation steigt der Teufel empor, sich selber erzeugend im Chaos.«

Fr. Rat. Du willst mir den Kopf toll machen. Aber ich will ihn nicht verlieren. Antwort mir: Ist die harmonische Größe oder Einheit, die der Teufel hervor bringt, er selbst? – das ist ja ein ganz neuer Begriff des teuflischen Charakters.

»Aber eine ewige Wahrheit. Von Ewigkeit her ist er des Schaffens bewegende Kraft, aus ihm steigen die Gärungen des Urschlammes auf, sie sind der Lebensstoff der Freitätigkeit; wo könnte die sich bewähren als grad in ihrem Gegensatz? – Glaub Sie mit mir, daß jede individuelle Strebekraft, die immer göttlicher Art ist, endlich das ersehnte Ziel des Verlangens erreicht. Und war die ursprüngliche Sehnsucht des Teufels nicht Gottwerden?« –

Fr. Rat. Ja, aber er griff daneben. –

»Sprech Sie das nicht aus! – Die Welt ist rund! was heißt das? – daß sie jeder Richtung der gewählte Mittelpunkt sei, sonst wär ihr Rundsein nichts. Die Kraft, die Macht, die Tendenz kann nicht daneben greifen. Das All ist ihr Stoff, in dem sie sich entwickelt; – das heißt erschafft, das heißt wieder: das All in sich umschafft.«

Fr. Rat. So? – Dann müßten wir alle, wie wir sind, des Teufels werden, der des Irrtums und der Vorurteile Gott ist und dessen Dispositionen lauter Betrug sind!

»Um so mehr ist er der Reiz aller Denkkraft, aller Selbsttätigkeit; um so mehr erstirbt das Schwache an ihm, auf daß mit erneuter Kraft die Wahrheit wieder erstehe; ihre freie Generationsmethode, das Ideal überhaupt bildet sich organisch im Irrtum, im Vorurteil, das sie hier dem Teufel aufmutzen will.«

[219] Fr. Rat. Ich schmacht nach einem Tropfen Mutterwitz, um dich kleinen Satan zum Schweigen zu bringen.

»Will Sie mich schweigen heißen, wo ein glücklicher Wurf der Selbstoffenbarung die Erzeugung des wirklichen Ichs durch das idealische Ich gleich in Ihr zur Erscheinung reizen wird, – warum wehrt Sie sich, durch den Teufel erschaffen zu werden? – sie weiß, es steht in der Bibel, daß der Teufel wollt den Menschen zur Frucht der Erkenntnis reizen, das war das erste Prinzip der Selbsterzeugung. Die Menschheit – ich versteh darunter den Geist der Offenbarung, der Selbstheit – liegt im Ei, das ist das Geisteschaos, kaum ist dies Ei gelegt, so verfügt sich der Teufel aufs Nest, um sie auszubrüten. Sieht Sie? – kann Sie die Menschenlieb des Teufels noch bezweifeln? Er wird zur Glucke, verschmäht irgend himmlischen Genuß, läßt sein Buhlen mit den Sternen und brütet in einem fort, in heißen Sommertagen wie in kalten Winternächten; – nichts kann ihn stören, er fühlt unter seiner Flaumdecke den Keim des Lebens sich regen, er spreizt seinen Federkragen aus, um das All zu decken, denn er will eine vollkommene Organisation erzeugen ohne Mangel, so muß denn das All in der ausgebrüteten Menschheit zum Licht steigen. Und in diesem All natürlich erzeugt er sich selber.«

Fr. Rat. Er ist freilich durch Tradition als die Natur eines Hahn habend bekannt, nun sagst du aber, daß er wie eine Glucke brüten kann, das ist wieder was ganz Neues.

»Freilich liegt's ursprünglich in der Natur des edlen Hahns von guter feuriger Rasse, hat Sie's noch nicht erlebt, daß der Hahn in Ermangelung einer Glucke sich auf die Eier setzt und Vater und Mutter zugleich ist?«

Fr. Rat. Ja, ich hab auch schon gehört, daß er sogar Eier legt und daß er aus denen sehr schreckliche Basilisken hervorbrütet, die alle Kreaturen, die sie anstarren, mit ihrem Blick versteinern, bis sie tot hinfallen! – Das hab ich aber für Aberglauben gehalten.

»Der Philister ist die versteinernde Kreatur, der das Genie für einen Basilisken hält, weil es mit seinem Feuerblick ihn in die Enge treibt. Wie kann Sie denken, daß der Teufel anderes erzeugen könne, als was vom Baum der Erkenntnis sich nährt? Der Philister, der auch Eier legt, aber aus seiner Brut zu seinem Verdruß nur lauter scheußlich kriechend Gewürm herausheckt, erstarrt vor dem Anblick des siegenden Geistes, der unter der Brutwärme des Teufelsflaum hervorschlüpft; und im Aufschwung höchstens seine letzte irdische Losung auf ihn fallen läßt.«

Fr. Rat. So impertinent wär die Teufelskreatur und machte einem guten honetten Staatsphilister, der nach Kräften sein Ei legt, um seine Staatsklugheit da herauszubrüten, im Aufflug etwas auf den Kopf, und das muß der, auf seinem Ei sitzend, ertragen. Ei kein Wunder, wenn er erbost und mit dem Schnabel nach ihm hackt? –

»Ja, das geht nicht anders, wo soll der neu ausgebrütete Weltengenius hin damit? – er wirft's aufs Feld der Vorurteile, der Privilegien und hochmütigen[220] Willkür und widersacht somit dem Philistertum, wie auch schon bei seiner Nachkommen Eingang ins Leben der Philister für sie dem Teufel abschwört.«

Fr. Rat. Was soll aus all dem Unrat werden? – Einer macht dem andern auf den Kopf, und der bleibt sitzen auf dem Nest und brütet noch mehr Unrat dazu aus! – Da muß ja das All im Morast versinken.

»Das All in der vom Teufel ausgebrüteten Menschheit zum Licht emporsteigend! – In diesem All, natürlich, erzeugt der Teufel sich selber, und das ist sein Gottsein! und das ist das Weltenrund!

Das Sein muß ewig sich selbst betätigen, der Geist muß ewig sich ründend erzeugen, die Welt muß sich runden im Geist! Und diese herrlichen Künste des Werdens trägt der Sternenbuhler im Busen! O die Sterne, – die Welten! – sie befruchteten sich mit ihm untereinander! – Das waren seligste Nächte des Daseins! – Und! – Selig sein, was ist dieser Begriff? – Wo kam er her, wenn er erst nicht gewesen war in der Wahrheit des Seins? – Weiß Sie, daß unsre Seligkeitsahnung, unsre Hoffnung darauf, ja unser Anrecht an sie durch die Liebschaften des Teufels mit den Sternen erst ursprünglichen Keim gefaßt haben? – Er war selig, und der Seligkeit Bedarf liegt im Ei, im Chaos, das er so heißliebend, so herzlich mütterlich ausbrütet.«

Fr. Rat. Hör, Atzelchen, ich muß lachen, wenn ich mir vorstell, wie der Teufel auf dem Nest hockt! –

»Stell Sie besser sich vor, wie's im Ei, im Chaos hergeht? – welche Tumulte da durch des Teufels begeisterte Brutwärme wach werden. Wie da die ersten Gärungen aufsteigen der Leidenschaften? Wie da Torheiten, Laster, Irrtümer aus Wahn und Vermessenheiten, alles Teufelzeug aufbullert als erste Regung des Selbstseins! In der hitzigen Brütewut des Teufels ist kein Bezähmen des ewig in sich rundenden Schöpfungsfeuer! – seines unverhaltnen Zündens und Verbrausens! – Der Teufel ist kein Garkoch, der den Bratenwender einhält. Der einzige Forscherblick ist seine genialische Selbstbeobachtung, durch diese allein ist ihm unzweifelhaft bewährt, wie unter seinem Flaum im Ei sich die Zukunft erzeugt! Revolution ist im Ei das Feldgeschrei der Geisterwelt, in der sich die sittlichen Kräfte ihrer Haut wehren und sich gestaltend durchpicken und die Philosophie als Sprachorgan des Bewußtseins sich ablöst vom bleiernen Bodensatz der Systeme, – Absterben der Geistesphilisterei – jetzt Dynamik des Geisterreichs – Handhabung des Universums! – Was will Sie, liebste Frau Rat? – denk Sie doch – dann! – dies einzige Kommandowort der Schöpfung: Es werde, und die Freiheit steht auf und führt den Reigen, und alles Fühlen und Phantasieren der Menschheit sind dann ein harmonisch erklingender Marsch und wehende Fahnen des Triumphes, denen die Völkerbegeisterung nachzieht! – Und denk Sie, das Gewirr im Chaos, die tausend Luftblasen, die in der Gärung aufgehen, ehe sie zum Ziel sich legt und als Lebensprinzip in die Naturmenschheit übergeht aus dem Liebesgeheimnis[221] zwischen dem Teufel und der Schöpfung. Nun merk Sie auf, Frau Rat! Ich enthüll Ihr das Geheimnis der Unsterblichkeit, was die Sprache Babylons bei ihrem Turmbau verwirrte, daß sie ihren eignen Willen nicht mehr verstand. Das Geborenwerden in die Unsterblichkeit ist das Sichselbstdenken, das ist Wirklichwerden. – Im Augenblick, da die Menschheit sich selber denkt, ist die Erinnerung des Gewesenseins ihr entschwunden, wo sie nicht Sich dachte. Erinnerung ist immer nur ein unerfüllter Raum des Zukunftsall, jetzt hebt der Strahl des Werdens aber die Dunkelheit des Gewesenseins auf. – Werden ist das All; in dem ist nichts vergangen. Das elektrische Feuer des Gewesenseins durchgreift alle Gewalten der Gegenwart! – Und so ist denn der Uranfang ein gegenwärtig Sein! – O Geheimnisse der Schöpfungsewigkeit, tretet mir nicht zu nah! Mir armen Atzel brennt meine schwarzglänzende Federkapuze zu sehr auf den Kopf, wenn mein schwarzer Blick die Sonne der Weisheit zu stark fixiert! – Genug! Was ihr vereinzelte Religionsvarianten nach dem sogenannten Tod erwartet, – ein Himmel voller Geigen, den ihr erhofft, – er ist nichts anders als das wirkliche Denken! – das ist die hohe Himmelsleiter, die hinaufzusteigen ist, der vom Teufel erzeugten Menschheit. Natur und Sein und Seligkeit, dann wird kein Streit mehr sein um Systeme des Denkens, um Selbstoffenbarung! Denn daß Gott sei, ist für den Geist keine Frage und keine Untersuchungsfrage. – Und aber das Ausbrüten der Menschheit ist das Gottwerden des Teufels; er fühlt sich in ihrem freien Werden der Gott, der er ursprünglich sein wollte, er hat's durchgesetzt gegen den Haderer, der es ihm nicht gönnte und wollte ihn, des Werdens in sich selber bewußt, aus dem Paradies herausgehetzt haben. Ein einziger Fußtritt, und der Teufel knallte das Paradies auseinander, daß es sich in zerrissenen Flocken auf der Erd herum zerstreute und hier und da die schmachtende Sehnsucht noch labt. – Was war ihm die Tücke, der Menschheit das Paradies zu verschließen? – Nichts! – denn aus sich selber erzeugte er die Menschheit in sich selber in die Gottheit. – Wo bleibt nun die Welt als nur in seiner eignen Gottheit, die er aus sich hervorgerungen wird haben, sowie die Menschheit flügg wird werden, die jetzt noch in der Eierschale pickt, dann wird auch ihre Göttermacht anbrechen, und er, ihr Stern, wird ihr aufgehen. Und auch sie wird auf geheimen nächtlichen Pfaden Seligkeit erlauschen des Gottheitgenießen, auf das sie ursprünglich Anspruch hat. O etertonos ostendit noctifer ignes. – Deine schönste Nacht tritt ein, o Menschheit! – – Nun? – – Wird dir auch ein moralischer Gott wieder auflauern? – Um per Sturmwind von deinen nächtlichen Pfaden, auf denen du flüchtig über Gefahren hinweg mit leisen Tritten das Bett der Liebe mit höheren Sternen zu besteigen dich eilest, wieder in den Abgrund zu stürzen? – sollt ihm das gelingen? – Du bist gewarnt, Psyche! – breite die eingefalteten Schwingen aus – in Zeiten der Gefahr und des Sturmwindes aufzurauschen; und in seine Begeisterung dich einzuhüllen, der für dich litt und dich erstritt und mit seinem heißen Blut, im Kampf, dich Menschheit vor dem moralischen Gott ins Natursein hinüberrettet.[222] Bloß, um daß in des Genusses Urkraft dein Leben hervorsprieße, ist er aus einem feurigen stürmenden Überwinder geworden eine ausdauernde, das End aller Dinge und so deine Menschwerdung im Schoß des Göttlichen erharrende Glucke. – Ist das nicht Selbstverleugnung dem Teufel? – Ist das kein Erlösungsverdienst? Aus einem Himmelstürmer eine Glucke zu werden, – und dennoch in sich göttlich bleiben! – Vergleiche irgendein Erlösungswerk diesem! – Du wirst die Urkraft des Selbstseins in ihm allein in ihrer vollen Wirksamkeit hervortretend anerkennen müssen. Kein Vater, kein Geist, die für ihn zeugten! – Er war der alleinig von sich Bewußte – und zagte nicht, diese Macht in der Menschheit zu verwirklichen.«

Fr. Rat. Träum ich oder wach ich?

»Fürcht Sie sich nicht, Sie sitzt in der langweiligen Welt, die so schwach mit allem sich täuscht, statt ursprünglicher Größe in sich zu lauschen. Sie träumt und alle Wesen träumen vom Himmelsregiment und Weltenregiment. Gleiche Kammern, gleiche Behörden, gleiche Staats – und Kabinettsberatungen und gleiche bornierte Resultate in beiden. Wenn Geisteskräfte, wenn Mut und Aufopferung sich über den Wellen halten, dann kommt das Weltregiment mit den reißenden Fluten der Willkür angeströmt und überschwemmen bald die Blütekraft der Menschheit, aus der olympische Siegerkränze ihm wären ersprossen.«

Fr. Rat. Statt ihr zu sagen: Wachs und werde zum Wald einer beseelteren Welt! –

»Statt Wett zu laufen mit ihr um den Siegestriumph der Weisheit. – Aber mit christlichem Unsinn widersacht der Staat dieses Ruhmes weit schimmerndem Glanze, Gott muß er Rechenschaft geben – so schwört er – vom Bestehenden.«

Fr. Rat. Und aus der Dunkelheit hebt er nicht seine Bürger zum Glanz hervor.

»Denn der Städteschützerin Pallas widerspricht sein vernunftlos Widerstreben dem Zeitengeist. Und seine Gesetze erschallen nicht in ihrem keuschen Hain! Wo Altäre gehegt sind von den Musen den Geheimnissen der Liebe. Und dem Retter der Psyche, dem Bacchus, den gesundheitsvollsten Becher darbringt ein freies Volk. – Aber des Fürsten erblindetem Seherblick weckt kein schöpferischer Strahl die Liebe des Volkes.«

Fr. Rat. Daß sie Sprache werde des Landes, und ihre Laute über die Grenze erschallen. –

»Staatsmänner nennen sich, die wir da sehen sich abmühen, im Wahn ihrer wirksamen Macht und in der Schule ihrer Vorurteile meinen sie die Menschheit zu erziehen? – Aber seht und staunt, wie die Naturkräfte der Menschheit allesamt brach liegen und wie nur ein ganz kleiner Hebel der Mittelmäßigkeit ohne alle angewandte Geisteskraft es vermöchte, diese mechanische Welt im Gang zu erhalten.«

Fr. Rat. Wahr, zum Erschüttern wahr! Kann aber das der göttliche Teufel so ungeahnt hingehen lassen? –[223] »Er weiß, die Geistesfreiheit wird er ausbrüten, oder das Ei ist faul! Und dann, wenn wirklich Leben von seiner Brütewärme ausgeht und für seine Schöpfungskraft zeugt, dann ist kein Widerspruch mehr, als nur das große Werde! – Jetzt noch träumen diese närrischen Leute von unendlichen Staubwolken, die sie aufwirbeln, und sie rufen: Halt, ich will aufsteigen, um das Fuhrwerk zu leiten, oder: Halt, ich will absteigen, um es zu erleichtern, aber das will nichts sagen; solange träge Lüfte ruhig über uns das Gewölk hinschleppen, so ist alles noch still und unrührsam, nur dann erwacht die organische Elastizität der Seele und reizt sie zu positiver Mitwirkung, nur dann rumoren Sterngucker und alle Welt, wenn ein Komet erscheint.«

Fr. Rat. Hör auf mit deinem Teufelszeug, in der schwülen Luft. – Da kommt ein Gewitter herauf! – da! – stürzt ja ein gewaltiger Donner hinter dem Blitz drein! – –

Schweig jetzt einmal mit dem erstaunungsvollsten Übermut deiner Einbildungen, die außer dir keine menschliche Zunge ausspricht. – Ei, ich glaub, das Grab wär dir noch ein Mutterleib, aus dem deine Einbildungen den Weg ins Leben fänden. – Nun! – schon wieder ein Donnergerumpel! – es kommt ein tüchtig Wetter, – wie schwarz es da unten heraufzieht – mach's Fenster auf nur ein Augenblickchen! – – so! – das ist eine herrliche Luft nach deine famöse Orakel reden – die haben mir die Luft verdickt wie mit Schwefeldampf! – Halt! die Atzel! –

»Da fliegt sie hinüber auf die Hauptwach!« –

Fr. Rat. Was bist du dumm! konntst du sie nicht erst vom Kopf herunterehmen, eh du das Fenster aufmachst? –

»Ich hab ganz vergessen, daß sie mir auf dem Kopf sitzt!«

Fr. Rat. Ja, so bist du mit deim verrückten philosophischen Unsinn, jetzt guck, wo sie geblieben ist! –

»Sie fliegt nach dem Eschenheimer Turm, da wird sie gewiß den Weg in den Wald finden.«

Fr. Rat. Ja, wenn das Donnerwetter nicht wär. Ei, der stürzende Regen begräbt ja das arme Tierchen unter seinen Fluten.

»Frau Rat, was bildt Sie sich ein? – so ein Dämon, der schon eine Stunde dasitzt und Ihr die Geheimnisse einer neuen Erlösung demonstriert und Ihr alles klarmacht – wie's ist mit der Zukunft, von dem denkt Sie, er wird sich durch den Regen nicht durchschlagen!« –

Fr. Rat. Ach Gott, schweig von den Zukunftsgeschichten und bedenk, wie wir das unschuldig Geschöpf wieder einfangen! –

»Ein unschuldig Geschöpf soll nicht eingefangen bleiben, das soll sich seiner Freiheit bedienen, es ist recht gut, daß die Atzel fort ist, sie wird jetzt schon in den Wald fliegen und dem Teufel Jünger und Apostel anwerben, wie ich gesagt hab. – Aus der Atzel ihren Reden läßt sich erkennen, daß sie gewitzt ist.« –

Fr. Rat. Rätsel hat sie vorgebracht, die kein Mensch erraten mag, die die moralische Welt in ihrem Mittelpunkt erschüttern und die gefährlichsten[224] Kräfte der Einbildung wild untereinander stürzen und alles zertrümmern, was Gewohnheit, Sitte und Glaube geheiligt haben! –

»Nun, so sei Sie zufrieden, daß das Tier fort ist in den Wald!« –

Fr. Rat. Da bin ich grad nicht froh, denn ich möcht mit aller Gewalt gern wissen, wie's weitergeht! ich ärger mich, daß mir's auf einmal bang wurde, als ob alles, was Himmel und Erd zusammenhält, auseinanderreißen wollt, es war aber nur so eine elektrische Wirkung vom Gewitter, da wollt ich mich nun erst ein bißchen fassen und ein bißchen frische Luft schöpfen, muß der Vogel gleich Reißaus nehmen.

»Und eine neue Welt beginnt! und da kriegt Sie Lust, sich den Verstand noch mehr zu verwirren! – Wart Sie, bis es an Sie kommt!« –

Fr. Rat. Mein Verstand verwirrt sich nicht, und wenn auch, was schadt's, Furcht zu haben, alter herkömmlicher Regeln und Verhältnisse zu spotten, das kommt mir nicht an. – Sind die doch ein Spott aller menschlichen Gefühle. – Das Schwert der Eroberungssucht sackermentiert ja nach eignem Stil seine Dokumente in Brust und Haupt der Menschheit mit blutigen Lettern. Soll denn in meiner Brust keine glühende Begeistrung, keine Kühnheit sich als Macht behaupten dürfen? – Soll ich denn nicht zum wenigsten aus dem lang gedehnten Fabelwerk von den christlichen Taten des Menschengeschlechts mich herauswinden und einmal mit dem Teufel hinabsteigen dürfen ins unterirdische Reich, wo er leuchtet, wo ich die schwankenden Strahlen der Wahrheit auffange, die nur in der Finsternis so kühn und ungeschminkt leuchten. –

»Ja, was ist zu fürchten, wenn der Geist des Teufels stürmisches Wesen zu ertragen vermag? – wo weder Wahn noch Gewalt uns unterjocht!« –

Fr. Rat. Kraft und Mut des Denkens, horch! – wie der Donner dazu akkompagniert! – dem weih ich mich bis zum letzten End, das ja nicht mehr weit sein kann.

»Ja was end'! ewige Jugendzukunft immer blühend, immer stark erhält der sich, den der Zauberduft solcher Begeistrung umspielt.«

Fr. Rat. Und das Ruder faßt und kühn zusteuert auf dem freien brausenden Meer, obschon's vom Landvogtverboten ist. – Da spricht der Donner wiedermit. »Er kann vom Land aus immer drohen, was kümmert's den jauchzenden Geist, vor dem die Wolken den Theatervorhang aufziehn, wo Hölle, Erd und Himmel im Chorus auftreten.«

Fr. Rat. Und verwegne schreckliche und große Sterbliche und die alles durchdröhnende gesamte Teufelschaft und schweigende Götterpersonalien.

»Und wie Rätsel stehn da jenseits am Ufer gereiht um den erhabnen Tempel der Wahrheit die großen Helden der Zukunft.«

Fr. Rat. Wo die bedroht sind, daß sie aus der menschlichen Gesellschaft gebannt sein sollen als verderbliche Prinzipien des Staats und der ihm dienenden Religion, die das Wickelband ist unserer Selbstbegriffe.

»Aber wir sind auch Helden und lassen uns nicht wehren und steuern doch zu ihnen hinüber bei Wind und Wetter.«

[225] Fr. Rat. Ja! wenn's auch noch ärger rumpelt wie jetzt.

»Wie jetzt? – Ei, das ist gar nichts! Und wenn's donnert und prasselt und wenn die Wolken finstere Nacht verbreiten und züngelnde Blitze uns große Ungeheuer auftauchen lassen aus diesem Meer der Zweifel, so werden wir doch frohen Mutes die hochgehenden Wogen durchschiffen.«

Fr. Rat. Ja! Wogen, die Häuser, ja Türme hoch gehen, daß unser Schiffchen ganz drin versinken möcht, das soll unsern Mut nicht wankend machen.

»Die am Ufer, die alles mit heuchlerischer Tyrannei in Ordnung zu halten meinen, Hurra schrein – und sehr ärgerlich sind, daß wir auf freiem Meer uns den Gewittern preisgeben, die werden sich als freuen und glauben, jetzt hätten wir die gerechte Straf der Vernichtung erlitten für unsern Frevel!« –

Fr. Rat. Aber angeführt! – plötzlich wird unser Wimpel am Mast im Sturm flattern! – und Zeugnis geben von unserer unsterblichen Kühnheit.

»Unser Signum ist die Fahne der Freiheit, die verbreitet hellen Glanz mitten in den Zeiten der Nacht, ihr Glanz blendet und wird denen am Ufer ein wahrer Schrecken sein, während wir jauchzen und fröhlich sind!« –

Fr. Rat. Ja! und als eine Bouteille Rheinwein nach der andern auszechen! und – – wie das wieder donnert, man sollt meinen, der Kerl hätt sein Jubel auch schon im voraus daran wie wir! – siehst du, das ganze Donnerwetter packen wir mit auf, und das muß uns losknallen ein tüchtiges Hurra, wo wir halt eben einen verwandten Geist salutieren wollen! –

»Die Freiheit kennt keine Gefahren! ihr ist alles möglich! Das Ungewitter, der gewaltigste aller Stürme ist Großadmiral auf unserer Barke!«

Fr. Rat. Und da – wir seglen zwar bis nach Amerika! – aber bei Bonn wollen wir unsern ersten Salutsturm abprotzen. Weil da! – –

»Nun! – weil?« –

Fr. Rat. Praasch! das hat eingeschlagen! – ja es riecht nach Schwefel! –

»Seh Sie, wie die Leut laufen! – das muß in der Näh sein! – die Trommel geht! – es brennt!« –

Fr. Rat. Ach, gute Stadt Frankfurt, geschieht endlich wieder einmal ein klein Elementespiel in deine Mauern zu deim Sommerpläsier! – Da seh nur, unserm Kathrinenturm sein Zopf brennt! – guck nur, wie er seine Stirn kraus zieht. Ja, guter Kerl, deine Nachtmütz brennt ab. – Wann werden sie dir dein Wetterdach flicken? da werden Jahrszeiten drüber hingehen, und das Wasser wird dir in die Ank laufen! nehm dich in acht! daß du den Schnupfen nicht kriegst. – Guck, jetzt steigen sie aufs Dach. –

»Ja, und da kommt die Feuerspritz und spritzt alles daneben!« –

Fr. Rat. Haha! das ist ein gut Zeichen für uns, die wir, das Feuer der Freiheit zu konservieren, uns der Unsterblichkeit geweiht haben! –

Hier kann der Herr Klein seinen Korrekturzepter niederlegen, denn jetzt schreib ich gleich die Dedikation an den König, wo er mir nichts dran ausstreichen darf. –

Geschrieben am 23. Mai 1843[226]

Quelle:
Bettina von Arnim: Werke und Briefe. Bde. 1–5, Band 3, Frechen 1959, S. 211-227.
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