XI.

[22] RITTER.

Jetzt rasch durchs Loch und umgekleidet,

Sonst wird uns der ganze Spas verleidet.

KAISERIN klettert hinauf.

Der Kaiser eilet auch gar zu sehr,

Kaum kann ich mich legen ins Federmeer.

Es sitzet die Krone noch gar nicht fest,

Und schon kommt der Kaiser gestapelt ins Nest.

KAISER tritt oben ein.

Da liegt sie ganz stille, ich dachte recht schlecht,

Das kommt von dem Warnen gegen's schöne Geschlecht,

Ich lasse jetzt alle Bücher verbrennen,

Worin man ein Weib wagt untreu zu nennen.


Laut.


Geliebte Kaiserin, jetzt komme herunter,

Bei meinem Thürsteher, da ist es munter,

Der will, was man nennt, heut Hochzeit machen,

Da kannst du mit tanzen, da kannst du mit lachen.

KAISERIN.

O sage, du Herrscher, zu welcher Strafe

Erweckst du mich stets aus meinem Schlafe,

Es würde sich doch für mich nicht schicken,

Daß ich da tanzte mit Domesticken.

KAISER.

Das nenne ich gute Zucht und Sitten,

Nein, Hoheit, ich will dich darum nicht mehr bitten,

Weil du die Etikette verstehst,

Du nimmermehr im Gespötte vergehst.


Aus dem Zimmer der Kaiserin ab.


KAISERIN steht auf.

Jetzt werf ich die Krone in tausend Stücke,

Sie war nur zu meinem Glücke die Brücke.

Den Scepter steck ich mir in die Tasche,

Wenn ich den Ritter einst überrasche,

Daß er sich meinen Befehlen nicht fügt,

Damit ihn dann mein Ansehn besiegt.

Erfahrung macht uns Weiber klug,

Doch klüger macht uns der Betrug.

RITTER von unten.

Ach, Kaiserin, bist du noch nicht fertig,

Ich bin des Kaisers schon lange gewärtig,

Und ihr Matrosen, kommt eilig herbei,

Und macht von der Abfahrt großes Geschrei.

KAISERIN kommt herab.

Wie ein Schornsteinfeger rutsch ich herab,

Und kehre nimmer zu diesem Grab,

Zu diesem alten gelben Thurm,

Bald spielet mit uns der Meeressturm.


Quelle:
Achim von Arnim: Das Loch. Berlin 1968, S. 22-23.
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