IV.

[14] KAISER von innen.

Wer klopft? Wer ist vorm Schloß erschienen?

RITTER.

Ich möchte dem Kaiser gerne dienen.

KAISER.

Es fehlet mir nicht an gutem Gesinde.

RITTER.

Doch da ich keinen Thorsteher finde,

So mein ich, es könnte der Platz mir passen.[14]

KAISER.

Wird er auch keine Feinde einlassen?

RITTER.

Ich bin ein Ritter von altem Adel,

Ich bin der Ritter ohne Furcht und Tadel,

Ich bin ein Ritter von der Tafelrund.

KAISER.

Da ist ihm Essen und Trinken gesund.

Es ist mir lieb, ich kann ihn brauchen,

Wenn er keinen Taback will rauchen.

RITTER.

Ade, geliebte Pfeife, ich werf dich ins Meer,

Meinem Kaiser zu Ehren, rauch ich nicht mehr.

KAISER.

Nun wird er mir ganz zum Thürsteher taugen,

Er hat ein paar große gesunde Augen.

Er kann sich gleich hier ein Wachthaus bauen,

Daß er die Straße kann fleißig beschauen.

RITTER.

Wo aber soll ich einen Maurer finden?

KAISER.

Der Kasper ist Maurer vom reinsten System,

Läßt Kalk sich bezahlen und nimmt nur den Lehm.

Die Steine könnt ihr vom Felsen brechen,

Ein altes Dach kann ich euch versprechen,

Der Wald steht voll Bäume in Morgengefühlen,

Draus könnet ihr schneiden Balken und Dielen,

He Kasper, bind deine Schürze mit dem blauen Bande um,

Was machst du für Zeichen und stehst da so stumm.

KASPER bringt ein Glas und klopft damit auf den Tisch, drückt dem Ritter die Hand, macht seltsame Sprünge, dann spricht er zum Kaiser.

Er ist kein Maurer, ich wollte drauf schwören,

Er will mir auf alle meine Zeichen nicht hören.

KAISER.

Laß deine Sprünge und deine Zeichen.

Du mußt hier Steine und Holz ihm reichen,

Du mußt ihm helfen ein Häuschen bauen,

Damit er kann auf die Straße schauen.


Ab.


Quelle:
Achim von Arnim: Das Loch. Berlin 1968, S. 14-15.
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