Für die Jüngelcher von unsern Leut

[279] Ein Zicklein, ein Zicklein,

Das hat gekauft das Väterlein[279]

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein!


Da kam das Kätzlein,

Und aß das Zicklein,

Das hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein! Ein Zicklein!


Da kam das Hündelein,

Und biß das Kätzelein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein!


Da kam das Stöckelein,

Und schlug das Hündlein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein!


Da kam das Feuerlein,

Und verbrennt das Stöckelein,

Das da hat geschlagen das Hündelein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein![280]


Da kam das Wasserlein,

Und verlöscht das Feuerlein,

Das da hat verbrennt das Stöcklein,

Das da hat geschlagen das Hündlein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein!


Da kam der Ochse

Und trank das Wasserlein,

Das da hat verlöscht das Feuerlein,

Das da hat verbrennt das Stöckelein,

Das da hat geschlagen das Hündelein,

Das da hat gebissen das Kätzelein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft mein Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein! Ein Zicklein!


Da kam der Schóchet, (Metzger)

Und schecht den Ochsen,

Der da hat getrunken das Wasserlein,

Das da hat verlöscht das Feuerlein,

Das da hat verbrennt das Stöckelein,

Das da hat geschlagen das Hündelein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft das Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein! ein Zicklein![281]


Da kam der Málach Hammóves, (Engel des Todes)

Und schecht den Schóchet,

Daß er hat geschecht den Ochsen,

Daß er hat getrunken das Wasserlein,

Das da hat verlöscht das Feuerlein,

Das da hat verbrennt das Stöckelein,

Das da hat geschlagen das Hündelein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft das Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein! Ein Zicklein!


Da kam unser lieber Herr Gott,

Und schecht den Málach Hammóves,

Der da hat geschecht den Schóchet,

Der da hat geschecht den Ochsen,

Daß er hat getrunken das Wasserlein,

Das da hat verlöscht das Feuerlein,

Das da hat verbrennt das Stöckelein,

Das da hat geschlagen das Hündelein,

Das da hat gebissen das Kätzlein,

Das da hat gegessen das Zicklein,

Das da hat gekauft das Väterlein,

Um zwey Schilling Pfennig,

Ein Zicklein! Ein Zicklein.[282]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 279-283.
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