Liebeslieder

[335] Herzigs Kindlein, Zuckermündlein,

Ich hab ein Wecklein, in meinem Säcklein,

Ich will dirs bringen,

Bis nach Bingen,

Zerrißne Hemder,

Die Schuh voll Bänder,

Papierne Absätz,

Hölzerne Sohlen;

Knäblein willst du mich,

So thu mich holen.


Mein Schätzlein, mein Kätzlein,

O warte nur ein Jahr,

Und wann die Weiden Kirschen tragen,

So nehm ich dich fürwahr.

Die Weiden tragen keine Kirschen,

Die Königskerze ist kein Licht,

Also kannst du gedenken,

Daß ich dich nehme nicht.

Und wenn ich dich schon nehme,[335]

So haben wir kein Haus,

Da setzen wir uns in die Kieze,

Und schauen oben raus.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 335-336.
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