Einladung zur Martinsgans

[433] Simon Dachs Zeitvertreiber. 1700.


Wann der heilge Sankt Martin

Will der Bischofsehr entfliehn,

Sitzt er in dem Gänsestall

Niemand findt ihn überall,

Bis der Gänse groß Geschrey

Seine Sucher ruft herbey.


Nun dieweil das Gickgackslied

Diesen heilgen Mann verrieth,

Dafür thut am Martinstag

Man den Gänsen diese Plag,

Daß ein strenges Todesrecht

Gehn muß über ihr Geschlecht.


Drum wir billig halten auch

Diesen alten Martinsbrauch,

Laden fein zu diesem Fest

Unsre allerliebste Gäst

Auf die Martinsgänslein ein,

Bey Musik und kühlem Wein.[433]


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 2, Stuttgart u.a. 1979, S. 433-434.
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