Espenzweigelein

[142] Forsters frische Liedlein.


Hätt mir ein Espenzweigelein

Gebogen zu der Erden;

Den liebsten Bulen, den ich hab,

Der ist mir leider allzuferne.


Er ist mir doch zu ferne nicht,

Bei ihm hab ich geschlafen;

Von rothem Gold ein Fingerlein

Hab ich in seinem Bett gelassen.


Und da ichs da gelassen hab,

Will ichs auch wieder bekommen;

Und thun, als ob ichs bei mir hätt,

Und wär mir keinmal genommen.


Ja zwischen Berg und tiefe Thal

Da geht ein enge Straße:

Wer seinen Buhl nicht haben will,

Der soll ihn allzeit fahren lassen.[142]


Scheid dich nit Herzensdöckelein,

Von dir will ich nit weichen;

Hab Andre lieber nit als mich,

Im Reich findt man nit dein's Gleichen.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 142-143.
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