Schlummer unter Dornrosen

[23] Ich legte mich nieder ins grüne Gras,

Und lauert auf meinen Herzliebsten Schatz,

Ich lauert so lange bis mich es verdroß,

Da fielen zwei Röselein mir in den Schoos.

Die Röselein, die waren wie Blut so roth,

Jezt schläft ja mein Schatz oder er ist todt,

Er schläft ja nicht, er schlummert ja nur,

Es blinken seine Aeuglein, es lächelt sein Mund,

Da ließ ich meine Augen herummer gehn,

Da sah ich mein Schätzlein bei einem andern stehn,[23]

Bei einem andern stehn,

Das hab ich gesehn.


Quelle:
Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn. Band 3, Stuttgart u.a. 1979, S. 23-24.
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