404. Das Schaf fängt den Wolf.

[358] Vor mehreren hundert Jahren war das Kirchlein in Eichel eine katholische Wallfahrtskapelle, die Maria zur Eiche hieß. Damals kam zu ihr ein Schäfer mit einem Schafe, welches er der Muttergottes opfern wollte. Da gerade in der Kapelle Messe gelesen wurde, so band er das Schaf außen an die Thüre und ging hinein. Ein Wolf in dem nahen Wald erblickte das Schaf, jagte darauf los und verfolgte es bis in die Kapelle; es entwischte ihm aber, sprang wieder heraus und riß dabei die Thüre zu, an die es noch gebunden war. Der Wolf war nun eingesperrt und wurde von den Leuten, welche sich in der Kapelle befanden, umgebracht. Zum Andenken dieses Ereignisses sind über der Thüre des Kirchleins das Schaf und der Wolf ausgehauen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 358.
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