120. Nüssepflücken am Sonntag.

[106] Ein Knabe1 ging mal Sonntag Vormittags2 in den Wald3, um Nüsse zu pflücken. Das bemerkte der Teufel, er konnte ihm aber nichts anhaben, weil ihm unterwegs Baldrian in die Schuhe gekommen war4. Da rief er ihm zu:


›Harrst du nich den Bullerjan,

Ik wull mit di Ncetplücken gan,

Dat di dei Ogen sulln in 'n Nacken stan.‹


B: Küster Schwarz, Bellin; D: Pastor Dolberg, von Tagelöhner Heinrich Suhr in Hinrichshagen; F: Fehlandt (von Büdnerfrau Schuldt in Fichtenhausen); L: Lübstorf; S: E.H.H. Schmidt.

1

Kinder L, Ein Mann BS, eine alte Frau D.

2

Am Sonntag S, Sonntag Vormittag während der Predigt BL.

3

Wo früher der Müggenborger Hof stand – wo der Backofen war, kann man noch erkennen – da stehen viele Haselnüsse D.

4

Nach B trägt er Schuhe mit messingenen Schnallen; an den Schnallen bleibt Baldrian hängen. Nach L pflücken die Kinder ihn unterwegs, um ihn mit nach Hause zu nehmen. Ein häßlicher Mann gesellt sich zu ihnen, streckt seine dürren Hände nach ihnen aus, fährt aber immer vor dem Baldrian zurück und ruft ›Wie hudert das! Wie hudert das!‹ Nach D ist es der Frau, als wenn im Busche etwas rüttelt; da wird ihr bange, sie läuft weg und nun rast es hinter ihr her. 1. Hätt ihr L. den] dat betn B, an di den S. 2. Ik wull di bi sündags S. Dor wull ik D, so wull ik FL. mit euch L. hen Nätpl. FS, nahn Nätpl. BL. 3. Dei kopp süll di B, dei Ogen kemn di S. daß euch L. sulln fehlt F. zum Nacken L. to stan S.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 106.
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