129. Die Hexe von Vietlübbe.

[113] In Vietlübbe bei Lübz lebte vor vielen Jahren ein Bauer, dessen Frau für eine Hexe galt. Sie hatten eine einzige Tochter, die von der Mutter das Zaubern und Hexen gelernt haben sollte. Als das Mädchen erwachsen war, wurde sie die Braut eines Bauernsohnes. Die Mutter des Bräutigams klagte, daß ihr öfter Käse und Speck abgeschnitten oder abgefressen würde, als wenn Katzen oder Ratten drüber kämen. Da beschlossen der Bräutigam und der Großknecht mit Peitschen, in die sie große Nägel geknüpft hatten, aufzupassen. Sie sahen eine schwarze Katze kommen und schlugen auf dieselbe los, daß sie blutete; da tritt hinter dem Feuerherde die Braut hervor und hat eine blutige Stirn. Sie wurde als Hexe aus dem Hause gejagt, nach ihr aber ist der Hexenberg und das jetzt verschwundene Dorf Hexen-Wangelin benannt.


Pastor K. Bassewitz in Brütz; vgl. Niederh. 3, 133 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 113-114.
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