208. Der spukende Bäcker von Parchim.

[169] Ein Bäcker in Parchim, der ohne Reue gestorben war, mußte deshalb nach seinem Tode als Spuk in seinem Hause herumwandern, und zwar am hellen Tage sahen die Vorübergehenden ihn aus der Dachluke herausschauen, sie verspotten und mit Steinen werfen. Ein Geisterbanner trieb ihn endlich in ein Lęgel hinein, das er zukorkte und nach dem Fangelthurme am Wege nach Stralendorf und Lanken brachte. Hier hauste er nun, warf die Vorübergehenden mit Steinen, hockte ihnen auf den Rücken, machte die Pferde scheu und die Wagen fest; zuletzt entfernte er sich mit Hohngelächter. Noch vor fünfzig Jahren mied Jeder die Nähe des Thurmes. Jetzt hat man nichts mehr von ihm gehört.


A.C.F. Krohn bei Niederh. 3, 164ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 169.
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