158. Die Kirchweih in Osweil.

[161] In Osweil wird an der Kirchweih ein Platzbube und ein Platzmädchen gewählt, die in gutem Rufe stehen und die Ordnung aufrecht halten müssen. Es werden Geschirre aus Zinn, Salzbüchslein, Kaffeeschalen, Gläser gekauft, und wenn der Bursche sein Mädchen abholt, wird all' dies Geschirr mit in's Wirtshaus genommen und dort verloost. Der Zug geht Morgens unter Musik herum, und vor jedem Haus wird gehalten, bis das Mädchen herabkommt. Im Wirtshaus angekommen, beginnt die Verloosung und dauert den ganzen Tag. Alles würfelt, wer nur noch einen Kreuzer in der Tasche hat. Ordnung halten der Platzbub und das Platzmädchen. So am Kirchweihmontag. Des Dienstags wird die Kirchweih begraben. Ein Schächtelchen wird hinausgetragen auf die Wiese, in welchem die Kirchweih verborgen ist. Der ganze Zug bewegt sich mit, Einzelne mit Schaufeln und Hauen. Der Kirchweih wird ihr Grab gegraben und das Schächtelein hineingelegt; der Zug geht wieder heim.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 161-162.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sitten und Gebräuche
Sitten und Gebräuche