1.

[36] Aus dem Feuerquell des Weines,

Aus dem Zaubergrund des Bechers

Sprudelt Gift und – süße Labung,

Sprudelt Schönes und – Gemeines:

Nach dem eignen Wert des Zechers,

Nach des Trinkenden Begabung!


In Gemeinheit tief versunken

Liegt der Tor, vom Rausch bemeistert;

Wenn er trinkt – wird er betrunken,

Trinken wir – sind wir begeistert!

Sprühen hohe Witzesfunken,

Reden wie mit Engelzungen,

Und von Glut sind wir durchdrungen,

Und von Schönheit sind wir trunken!


Denn es gleicht der Wein dem Regen,

Der im Schmutze selbst zu Schmutz wird,

Doch auf gutem Acker Segen

Bringt und jedermann zunutz wird!


Quelle:
Friedrich von Bodenstedt: Die Lieder des Mirza-Schaffy von Friedrich von Bodenstedt, Leipzig [1924], S. 36.
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