Das Mädchen von dreizehn

[333] Jung bin ich und unerfahren,

Wie man fangen und bewahren

Und der losen Ränke voll

Weilen nun, dann fliehen soll.


Noch kann ich mich nicht verstellen,

Weiß mit Blicken trüben hellen

Nicht zu spielen; nur der Lust

Schlägt die unentweihte Brust.


Will von euch mich keiner nehmen,

Weil ich gut noch bin und schämen

Des Verrathes noch mich kann?

Sieht mich arme keiner an?


Wartet ja nicht, bis zu lügen

Ich gelernet und zu trügen!

Für den ersten möcht' ich stehn,

Andre könnt' ich hintergehn!

Quelle:
Heinrich Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert von Karl Weinhold, Halle 1868, S. 333.
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