DIE LIEBESFRAU

[36] – Nackt. Ich bin es nicht gewohnt.

Du wirst so groß und so weiß,

Geliebte. Glitzernd wie Mond,

Wie der Mond im Mai.


Du bist zweibrüstig,

Behaart und muskelblank.

So hüftenrüstig

Und tänzerinnenschwank.


Gib dich her! Draußen fallen

Die Regen. Die Fenster sind leer,

Verbergen uns ... – allen, allen! –

Wieviel wiegt dein Haar? Es ist sehr schwer.


– Wo sind deine Küsse? Meine Kehle ist gegallt,

Küsse du mich mit deinen Lippen!

– Frierst du? – – – Du bist so kalt

Und tot in deinen hellen Rippen.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Quelle:
Paul Boldt: Junge Pferde! Junge Pferde! Olten und Freiburg im Breisgau 1979, S. 36-37.
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