XXXVIII. Von unterschiedenen Wunder-Thieren.

[581] Unter so vielen Geschöpffen, welche GOtt der Herr gebildet, gibt uns Anlaß insonderheit zu betrachten ein Thier, welches in der Heil. Schrifft / Hiob am 40 /10. und folgenden also beschrieben wird: Siehe, der Behemoth, den ich neben dir gemachet habe, frisset Heu wie ein Ochse.1 Seine Krafft ist in seinen Lenden, und sein Vermögen in dem Nabel seines Bauchs. Sein Schwantz strecket sich wie eine Cedern, die[581] Adern seiner Schaam starren wie ein Ast Seine Knochen sind wie fest Ertz, seine Gebeine sind wie eiserne Stäbe. Er ist der Anfang der Wege GOttes; der ihn gemachet hat, der greifft ihn an mit seinem Schwerd. Die Berge tragen ihre Kräuter, und alle wilde Thier spielen daselbst. Er liegt gern im Schatten, im Rohr und Schlamm verborgen. Das Gebüsch bedeckt ihn mit seinem Schatten, und die Bach-Weiden bedecken ihn. Siehe, er schluckt in sich den Strohm, und achtets nicht groß, läßt sich düncken, er wolle den Jordan mit seinem Mund ausschöpffen; noch sähet man ihn mit seinen eigenen Augen, und durch Fallstricke durchbohret man ihm seine Nasen.

Die Egypter nennen dieses Thier Bihat, auf Amharisch aber Gomari, und nicht Gomar, wie Ludolph in seiner Historia Æthiopica wider den Bochartum anmercket und zugleich aus demselben andeutet, daß dieses Wasser-Pferd nichts anders, als des Hiobs Behemoth sey, auch vieler Egyptischer Thiere Nahmen auf oth sich endigen, wie itzt-erwehnter Bochartus in seinem Hierozoico L. V. C. 15. sattsam dargethan.2 Man findet dergleichen in Æthiopien und Ægypten viel, insonderheit aber in dem sogenannten Tzanischen See und an dessen Ufer, woselbst das Land und Getrayde sehr von solchen Thieren verwüstet wird, die gleichwohl den Einwohnern dieses Landes[582] des darinnen sehr schädlich seynd, daß sie manchmahl die kleinen Kähne mit den Schiffenden auf gedachtem See gern übern Hauffen werffen, wann dieselbe über ihren Rücken fahren. Wir wollen allhier ein wenig sehen, ob solches mit der Beschreibung Hiobs übereinstimme, welche aus dem Thevenoth P. 2. c. 72. folgendes Inhalts genommen: Das Thier war Castanien-färbig, so hoch als ein Cameel, und zweymahl so groß, als ein Ochs; es hatte einen Kopff als ein Pferd, aber etwas dicker, kleine Augen und Ohren, aber weite Naßlöcher, ziemlich dicke und gleichsam runde Füsse, die mit 4. Klauen, als eines Crocodilis, versehen, einen kleinen Elephanten-Schwantz, und wenig oder gar keine Haar auf der Haut, gleichfalls als ein Elephant, an dem hintersten Kienbacken hat er vier dicke Zähn, eines halben Schuchs lang, davon 2. krumm und so dick als ein Ochsen-Horn waren, viele sageten, es seye ein Meer-Ochse, er aber hätte es für ein See-Pferd gehalten, und die Janitscharen hätten es kümmerlich mit einem Musqueten-Schuß fällen können, weil die Kugeln durch die dicke Haut nicht dringen wollen, ausser eine, die durch den Kinnbacken gegangen, und endlich das Thier getödtet.3

Daß dieses scheußliche Thier die Aecker verwüste und Graß fresse, beschreibet der gelehrte Spanier / Balth. Tellez. (aus[583] welchem oberwehnter Ludolf sehr viel, wo nicht das meiste, genommen) gleichfalls, und kommt darin mit dem erfahrnen Jesuiten / Nic. Godigno, wie auch mit den ältern Scribenten, als dem Ammiano Marcellino, Æliano, Plinio, Solino etc. und mit der Heil. Schrifft / überein. Des ersten Worte sind diese: Die See-Pferde gehen aufs Land, woselbst es eben, um zu weiden, und verwüsten das Getrayde sehr. Des andern Worte lauten folgender massen: Die See-Pferde gehen des Nachts aus dem Wasser aufs Land, denn sie essen Graß, und wann die Ackers-Leute alsdann nicht gute Wacht halten, so verheeren sie in einer Nacht sehr viel Getrayde. Aus diesem ersehen wir guten Theils, daß dieser Behemoth des Hiobs weit füglicher ein See-Pferd / als Elephant sey, welches letztere Thier der treffliche Philosophus Pfeiffer in seinen Dubiis vexatis mit grosser Mühe wider den Bochartum von dem Behemoth zu erklären sich bemühet, aber der gelehrten Welt noch keine Satisfaction wider des Bocharti Gründe gegeben, indem des letztern Beschreibung auf alle Verse eintrifft; es ist zwar nicht zu läugnen, daß ein Elephant an und um den Nabel mehr Nerven, als ein See-Pferd haben solte; dahero Pfeiffer præsumirt, daß er daselbst sehr starck sey; allein[584] man weiß gegentheils, daß ein Elephant an solchem Ort am aller schwächesten ist. Durch die Berge verstehet Bochartus ein hohes Ufer des Nili, und machet einige niedrige Hügel in Egypten nahmhafft. Auch ist es in. Æthiopien eine ausgemachete Sache, daß das See-Pferd auf die Hügel klettere. Es lieget gern im Schatten, im Rohr und im Schlamm verborgen, saget die Schrifft / welches vom See-Pferd gewiß, und auf einen Elephanten unmüglich kan applicirt werden, wiewohl Bochartus durchaus der Meynung nicht ist, daß ein Elephant stehend schlaffe, sondern er hat solches Weiber-Mährlein sattsam verworffen. Daß ihn die Bach-Weiden bedecken solten, solches zwar kan auch füglich von einem Elephanten verstanden werden, zumahl Plinius meldet, daß sie sich gern an dem Ufer aufhalten, aber gleichwohl auch gedencket, daß ihnen das Schwimmen wegen Ungeschicklichkeit ihrer Leiber sehr unbequem falle; dahero vermeinet Bochartus, auch hierdurch werde er in seiner Meynung vom See-Pferd bestärcket. Erweget man ferner die folgende Worte, so leget sie zwar der gelehrte Mann sehr wohl aus, daß der Behemoth sich nicht erschröcken oder verzweifflen würde, wann ihm das Wasser über den Kopff gehen solte: allein dieses saget man viel bequemer von einer Creatur, die im Wasser zu leben gewohnt, wie das See-Pferd, als vom Elephanten,[585] welcher von Natur das Wasser scheuet. Solches wird man um so viel eher zugeben, wann man erweget, was Livius saget, wie schwer Hannibal die Elephanten übers Wasser bringen können, weil sie sich vor demselben so sehr entsetzt. Lipsius in seinen Briefen Cent. I. Ep. 59. und Cent. II. Ep. 50. bekennet, daß sie ungern zu Wasser gehen, weil sie des Schwimmens ungewohnt, sogar solches ihrer Natur zuwider sey, und daß sie sich für tieffem Wasser scheuen, welches denn der Beschreibung der Heil. Schrifft von diesem Thier gantz zuwider läufft. Der blinde Meister Aristoteles (wie ihn D. Luther, aber nicht wegen seiner Historiæ animalium, nennet) sagt, der Elephant sey ein Thier, so sich am Wasser und nicht im Wasser aufhält. Gewiß ist es, daß die Schrifft uns die Beschreibung eines Thiers geben wollen, das vor andern etwas besonders habe: denn es ist ja allerdings eine merckwürdige Sache, daß ein Thier, so sich etliche Tage nacheinander im Wasser aufhält, manchmahl zu Nachts sich aufs Land begebe, und gleich den Pferden, Ochsen Kühen etc. Graß fresse, und die Aecker verheere, welches uns denn eine zweysache Natur dieses Thiers zu erkennen gibt. Nach des berühmten Mannes Meynung, daß dasjenige gar keiner besondern Anmerckungen von einem Thier, so im Wasser lebt, bedürffte, was bey dem[586] Hiob davon geredet wird, so ist in dessen Beschreibung gar nichts remarquables und Frembdes enthalten. Dann es ist ja gar bekannt, daß die Elephanten Graß fressen, daß sie sich an den Ufern aufhalten, und dergleichen. Wann er aber weiter saget, es sey an einem Elephanten nichts ungewöhnliches, daß er schwimmet, so ist solches eben so wenig zu bewundern, in Betrachtung, daß Scaliger allen vierfüssigen Thieren diese Krafft zuschreibet; allein Aristoteles läugnet durchaus, daß ein Elephant schwimmen könne: Weswegen er auch von Scaliger verlachet wird, der ihn durch das Exempel eines Wallfisches widerleget, so jedoch, unserer Meynung nach, eben nicht so gar wohl applicirt worden. Dann ob ein Wallfisch gleich ein groß Corpus hat, so ist er doch von einer bequemen Beschaffenheit zum Schwimmen, und hat gar nichts ungeschicktes an seiner Constitution, so ihm daran hinderlich seyn könte, welches mit den Elephanten und See-Pferden in gar keinen Vergleich zu ziehen. Uberdem so bezeuget Aristoteles vom Elephanten / daß er nicht weiter, als bis an den Kopff ins Wasser gehe, damit er Lufft schöpffen könne; andere geben vor, daß sie die Jungen voran senden, um zu sehen, wie tieff der Strohm sey, damit sie ohne Gefahr folgen möchten, welches alles sie nicht bedürfften, wann ihrer Natur eine so grosse Fähigkeit zum Schwimmen eingepräget[587] wäre. Wir setzen, um dem Leser wegen einer Weitläufftigkeit nicht verdrießlich zu fallen, die noch übrigen Remarquen beyseit, ausser diesen, daß der geringste Knabe in Egypten diese See-Pferd von dem Ufer oder Acker zu verjagen vermögend ist, wann er ihnen nur Feuer oder Licht vorhalte, welches ihrer Natur sehr zuwider seyn soll. In Leyden zeiget man ein Sceleton von diesem Monstro. Vid. Happelii Relat. Curios. P. I. p. 153.


2. Vom Salamander.

Obwohl von dem Aristotele und Æliano geschrieben wird, es können die Salamandræ nicht allein in dem Feuer leben, sondern dasselbe auch gantz und gar auslöschen, welches auch Plinius cap. 67. lib. 10. bestättiget, daß nemlich der Salamandren Kälte so groß, daß sie das Feuer anders nicht, als wie durch ein Eiß, damit können löschen. So will es doch in Zweiffel gezogen werden, und glaubet man, daß solche gelehrte Leute hierinnen sehr gefehlet haben. Sintemahl man ja vom Feuer weiß, daß solches alles verzehret: Gleichwohl gibt es itziger Zeit noch so leicht-gläubi ge Leut, welche, wiewohl übel berichtet, sagen mögen, daß der Salamander im Feuer lebete, und darin seine Wohnung habe: wir wollen dessen allhier mit wenigem gedencken, wie dieses[588] Fürgeben falsch, denn obwohl dieses Thier über die massen kalt, so kan es doch im Feuer nicht lange leben. Matthiolus ad Dioscoridem lib. 26. schreibt: In dem Tridentinischen gibt es im Frühling und Herbst-Zeiten, viel solches Ungezieffers, solches hab er probirt, und der Salamandren eine grosse Anzahl ins Feuer geworffen, habe aber befunden, daß sie allsamt von dem Feuer verzehrt worden. Dieses ist sonst ein bekannt Indianisches gifftiges Ungezieffer / das man daselbst Gecco nennet, weil es an den Orten, wo es anzutreffen, immer Gecco rufft, von welchem Thierlein sich die Naturkündiger eifrigst bemühet, seine Eigenschafft fundamentaliter zu erforschen. In dem Frantzösischen Journal des scavans unter dem 26. April des 1667. Jahrs findet man, daß der berühmte Anatomicus Nicolaus Stenonis von Rom an Herrn D. Croan geschrieben, was massen ihm ein vornehmer Herr und Ritter, Nahmens Corvinus, vor gewiß erzehlet, er habe einen Salamander, den er mit aus Indien bringen lassen, ins Feuer geworffen, worauf sich derselbe alsobald aufgeblasen, und einen Hauffen Materie wie Feuer ausgekotzt, womit er die glüende Kohlen neben sich ausgelöschet, und sich darauf gesetzt, so bald die Kohlen wieder glüend worden, warff er auch wiederum neue Materie aus,[589] auf welche Art er sich über 2. Stund vor der Gluth des Feuers beschützete. Nach solcher probe wohlte ihn der Ritter der Gefahr nicht weite überlassen, sondern nahm ihn wieder heraus, und behielt ihn noch neun Monath lang darnach im Leben. Die gantze Zeit, welche er ihn gehabt, hatte er keine andere Nahrung, als die er von den Lecken einer gewissen Indianischen Erde, die man darzu mitgebracht, und auf welcher er immer saß, genosse. Diese Erde war Anfangs mit einem zehen Schleim und dicken Materie bedeckt, und als sie hernach dürr worden, habe sie das Thier durch die hinten von sich gelassene Feuchtigkeit wieder erweichet; Nach Verlauff dieser eilff Monathen aber hätten sie den Salamander auf die Erde selbigen Landes in Italien gesetzt, um zu sehen, wie er sich auf selbiger verhalten würde: da sey er den dritten Tag hernach, nachdem ihm andere Erde gegeben worden, verstorben.

Der Gestalt nach, ist der Salamander, wie Plinius lib. 10. c. 67. bezeuget, ein vergifftetes Thier, wie eine Eidex, gantz kalter Natur, so daß durch dessen Anrührung das Feuer nicht anders als von Eisse ausgelöschet wird.4 Ob wohl Aristoteles will, daß die Salamander Leute wären, welche im Feuer wandelten: So hat man doch keinen eintzigen Scribenten gelesen, daß die Salamander Feuer-Leute seyn solten, die in dem Berge Æthna und andern[590] feurigen Orthen ihre Wohnung hätten. Und ist auch nicht gläublich, daß ein einziges Thier sey, so im Feuer leben könte. Ob wohl Plinius l. 11. c. 36. solches von etlichen Thieren bewähret, die er Pyrales oder Pyraustas nennet, selbst die Salamander, ob sie wohl wegen kalter Natur eine Zeitlang im Feuer leben können, werden doch endlich durch die Hitze verbrannt.

Es ist auch eine bekannte Materie, so Salamanders-Wolle genennet wird; solche aber kommet von keinem Thier, sondern ist eine gewisse Berg-Art, so nur verblümter Weise also genennet ist, wegen der Meinung von der Unverbrennlichkeit: denn es gibt unter denen Mineralien gewisse unverbrennliche Dinge, darunter sonderlich merckwürdig ist, was die alten Asbeston nannten.5 Das ist der unverbrennliche Stein, von welchem Pancirollus handelt, in dem Capitel vom lebendigen Flachs / woraus durch Kunst gewürcket worden, Tisch oder Teller, Tücher, Hembder und Röcke, so durch das Feuer nicht verzehret wurden: dahero man in den alten Zeiten die Cörper der Könige darinnen verbrannt, damit ihre Asche mit anderer nicht vermischet werde.
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3. Vom Einhorn.

Reuter in seinem umschränckten Reich des Teuffels Part. I. Cap. 11. p.m. 145. schreibt: Es erzehlen so wohl alte als neue Scribenten von dem Einhorn /daß es mitten an der Stirn nur ein eintziges Horn habe, es ist aber nur eine blosse Fabel, und ein solches Thier ist in der Welt nicht zu finden.6 In der H. Schrifft werden diesem Thier 2. Hörner zugeschrieben, siehe Deut. 33. 17. Ps. 22. 22. Eben so wenig ist es zu glauben, was man von der Hyæna hinterlassen, daß es nehmlich die Menschen soll hefftig erschröcken, wann es ihnen gegen die rechte Hand komme; stehet es aber zur lincken Hand, so solle das Thier hefftig erschröcket und erstarret werden. Vossius schreibt de orig. & Progress. lib. 3. c. 60. also: Man saget / das Einhorn liebe das weibliche Geschlecht gar sehr / und wann es eine blosse Jungfer sehe / würde es so eingenommen / daß es seinen Kopff in ihren Schooß lege / und also seine Wildheit ablegete / auch in derselben Schooß einschlaffe / und auf solche Art gefangen werde. Es erzehlt dieses Albertus M. und andere neue Scribenten, aber es wird davon so viel gehalten als von den[592] Fabeln Æsopi. Und haben sie durch dieses Gedicht anzeigen wollen, es sey keine Stärcke so wilde, daß sie nicht solte durch die Liebe gebändiget werden.

Was Felix Maurer in Observat Curioso-Physicar. Part. II. pag. 450. von dem Einhorn sowohl angemerckt, wollen wir theils anhero fügen. Unter den vierfüßigen Thieren (schreibt er) kommen wir zu dem viel-berühmten Einhorn / welches auch sonderlich hoch zu achten, weil die Heil. Schrifft desselben Meldung thuet, auch zu vielen Dingen, ja zu GOtt und Menschen vergleichet: Kein Autor, so dieses Thiers gedenckt, berichtet von seiner Geburt und Land, sondern verbleiben nur bey dessen berühmten Tugenden, mit Uberlassung des Geheimnisses seiner Ankunfft denen, welche frembde Länder durchreiset, und sich derer erkundiget haben.

Daß das Einhorn nicht mit dem Thier Abada zu confundiren, wie gemeiniglich zu geschehen pfleget, erhellet aus den unterschiedlichen Nahmen, indem eines Rhinoceros, das ander aber Einhorn genennet wird, welche beyde Nahmen dem einen Thier nicht zugleich zu geben seyn, sonderlich, weil auch solche Thier am Leib und Gliedmassen mercklich unterschieden seyn, wie in dem bekannten Abada und gemahlten Einhorn klärlich zu sehen: Dieses[593] hat ein langes und gerades Horn, von fürtrefflicher Würckung, das Rhinoceros oder Abada hat derer zwey, etwas gebogen, und nicht so träfftig, wiewohl es auch wider das Gifft gebrauchet wird.7

Das Einhorn / welches eine Affricanische Creatur / und in der Provinz Agaos in dem Königreich Dæmotes anzutreffen; wiewohl auch nicht unglaublich daß sich solches auch verlauffe, und an andern Orten gefunden werde.8 Davon gedenckt besageter Autor ferner: Dieses Thier ist so groß, als ein mittelmäßiges Pferd, schwartzbraun an Farb, und hat einen schwartzen Schweiff und Mahne, beeds dünn und kurtz, wiewohl anderer Orten, jedoch eben in dieser Provinz, solche länger und dicker gesehen werden; mit einem schön gewundenen Horn an der Stirn, 6. Palmen oder Spannen lang, und länger, wie es von den Mahlern gebildet wird, und ist weißlecht an der Farbe: Sie enthalten sich in dicken Wäldern und Gesträuß, zu Zeiten kommen sie in die Felder, und werden selten gesehen, sind furchtsam, zerstreuet, und verborgen in den Höltzern, die barbarischen und wildesten Völcker in der Welt, haben diese Thier um sich, und nehren sich von solchen, wie von andern Thieren.

Ein Jesuit / des Autoris Gefährte, welcher eine Zeitlang sich in dieser Gegend[594] aufgehalten, und Nachricht bekommen, daß dieses Thier der Orten anzutreffen, trachtete mit allem Fleiß, wie er ein solches Einhorn bekommen möchte; die Land-Leut brachten ihm ein gar junges Füllen, welches so zart gewesen, daß es in wenig Tagen gestorben.

Ein betageter / ansehnlicher Portugiesischer Hauptmann / der sich daselbst in Kriegsdiensten befunden, gab dem Autori hiervon diesen Bericht: er sagete, daß er einsmahls, als er von der Armee (welche er alle Sommer neben dem Kayser Malac Segued zu besuchen pflegete,) samt 20. andern Portugiesischen Soldaten, zurück reisete, in einem kleinen Thal, mit dickem Holtz umgeben, sich niedergelassen, auszuruhen, und etwas von Speiß zu sich zu nehmen, auch ihre Pferde in dem Grase, welches häuffig daselbst gewachsen, zu füttern: indem sie sich aber kaum niedergesetzt, wäre aus dem dickesten Gehöltz ein vollkommenes Pferd von Gestalt, Haaren und Farb, wie oben beschrieben, unversehens heraus gesprungen; sein Lauff war so schnell und muthig, daß es der andern Pferd nicht warnahrn, bis es unter dieselbe gekommen; da es dann anfangen zu stutzen, und wieder zurück zu gehen, aber so, daß die anwesende Zeit genug hatten, dasselbe wohl zu betrachten: das Anschauen seiner Gliedn lassen[595] und Gestalt erweckete bey ihnen ein sonderbar Belieben und Verwunderung sonderlich als sie das gerade Horn aus seiner Stirn hervor gehen sehen; Es schiene in seinem Lauff voll Furcht zu seyn; die andern Pferde, welche es von ihrer Art hielten, lieffen auf dasselbe zu, und die Soldaten, denen es so nahe kam, daß sie es mit den Musqueten erreichen konten solche Gewehr aber zum Schuß nicht fertig hatten, bemüheten sich, dasselbe zu umgeben und zu fahen.9 So bald aber das Einhorn dererselben gewahr worden, kame es den Soldaten zuvor, und mit eben so schnellem Lauff als es ankam, eilete es wieder in den Wald, und hinterließ die Portugiesen vergnügt, daß sie sich rühmen konten, ein solch seltsames Thier gesehen zu haben; welches sie aber bedaureten, daß sie eines so edlen Raubs nicht theilhafftig werden können.

An einem andern Ort vorgedachten Gebürges, in dieser Provinz, genannt Nania wird dieses Thier, unter andern Thieren weydend, offt gesehen: und, weil dieses der äusserste Ort der Provinz ist werden diejenigen, welche der Kayser sicherlich verwahren will, dahin verbannet.10 Sie endet sich in hohe Gebürge, von denen man viel grosse und weitem Ebenen und Wälder, so von unterschiedlichen Arten wilder Thiere bewohnet werden, übersehen kan. An diesen Ort verbannet[596] ein Tyrannischer Kayser / Adamus Sequed, ohne Ursach unterschiedene Portugiesen / welche von der Höhe dieser Berge, das Einhorn in den Matten haben weiden sehen, welche der Weite nach, dasselbe so groß geurtheilet, als eine schöne Fohlen, mit einem Horn in der Stirn, die Zeugniß sonderlich von einem alten Mann, Johann Gabriel genannt, neben deme, was vor gedachter Jesuit angezeiget und selbst persönlich erfahren, bestättigen, daß dieses so hoch berühmte Einhorn in gedachter Provinz gezeuget und aufgebracht wird.

In unsern Europäischen Landen findet man auch offtermahlen Zähne und Hörner in der Erde, welches wir gegraben Einhorn, oder Unicornu Fossile nennen; so entweder wie Beine von Menschen und Thieren, oder wie Zähn und Hörner aussiehet: solches ist auswendig entweder gelblecht, grau oder braun-, von unterschiedlicher Grösse, mürb, leicht, löchericht, eines erdichten Geschmacks, und vest an der Zung klebend; inwendig zuweilen hohl, zuweilen noch andere weiche fette Erde in sich haltend: Dessen findet man zu unterschiedenen mahlen in Schlesien, in Hessen, in der Pfaltz, auch in dem Wüirtemberger-Land.11 Es ist aber allhier die Frage, ob solches von rechten Thieren, als Einhorn / Elephanten / und dergleichen[597] herrühre? oder ob es so aus der Erden wachse: worüber unter den Natur-Kündigern noch heutiges Tages kein vereinigter Schluß gemachet. Hiervon ist in des Tentzeli monatlichen Unterredungen / Act. Erud. Lips. Anno 1682. pag. 150. und des Kircheri Mundo Subterr. viel zu finden, und sind noch vor wenig Jahren im Würtembergischen verschiedene, sowohl schrifftliche als mündliche Conferenzen von einigen Curiosen gehalten worden. Wiele halten es vor solcher Thiere oder Riesen Gebeine, welche etwa zur Zeit der Sündfluth anderswo hingeflößt, und in der Eden also zu Stein worden, zumahlen alle Theil davon zu sehen sind; Bootius und Wormius in Mus. pag. 54. halten es vor ein Margain oder daraus erharteten Stein, welche durch Spielen der Natur solche Gestalten bekommen, nicht anders, wie die Häring und andere Fische auf dem Islebischen Schiefferstein /abgemahlet worden: welcher Meinung auch Seel. D. Bauschius in einem eigenen Tractat / de Unicornu Fossili, beypflichtet.

Seinen Kräfften nach hat es benebenst einer anhaltenden und adstringirenden Qualität, auch eine Schweiß-treibende Gewalt an sich, und ist deswegen, wie die Terra Sigillata in den hitzig- und gifftigen Fiebern, wo sich ein Durchfall ereignet,[598] ein vortreffliches Mittel, versüsset alle übernatürliche Säure im Leib, und stopffet auch gemeine Bauch-Flüsse, Rotheruhr, und dergleichen, wann man einen Scupel oder halbes Quintlein davon in einem gegen der Kranckheit streitenden Gewässer einnimmet.12 Einige wollen auch einen Spiritum davon erzwingen, welcher doch nichts anders ist, als ein säuerliches Wasser, welches mit dem Spirit. Terræ Sigillatæ überein kommet, und auch dergleichen Kräffte hat. Und weilen solches auch zuweilen etwas gifftiges bey sich führet, so will D. Hoffmann in Clav. Schroderiani p. 191. daß man davon zuerst einem Hund etwas geben solle.

Es findet sich noch eine Materie, so in der Medicin beliebt ist, unter dem Nahmen: das wahre oder rechte Einhorn / Unicornu Verum, auch Unicornu Marinum genannt, das ist ein sehr langer, gestreiffter, und gleichsam gewundener Zahn eines gewissen Grön-Ländischen Wallfisches / siehet äusserlich gelb, inwendig aber weiß aus, wird von den Grönland-Fahrern zu uns bracht.13 Der Fisch, wovon es herrühret, wird Narhual genennet, weilen er sich vom Aaß und Todten-Cörpern, so dorten Nar heissen, ernehret, und von Thoma Bartholino in einem eigenen Buch beschrieben, daß er den andern Wallfischen nicht viel ungleich, und[599] ohngefehr 30. Ellen lang sey; zwey Floß-Federn auf den Seiten, 3. Hügel auf dem Rucken, und unten am Bauch nur einen habe.14 Aus dessen lincken Ober-Kienbacken ein langer Zahn, gerad vor sich heraus stehet, womit er das Eiß brechen soll: weswegen das sogenannte Horn öffters forn abgebrochen ist. Und gehet also dieser Zahn nicht aus der Nasen, wie Olearius l. c. redet, indem dieser Fisch keine Nase hat: und wie die andern Wallfische durch zwo Löcher, so oben in dem Nacken stehen, und nicht durch die Nase respirirt, auch das Wasser daraus in die Höhe wirfft: Sondern er sitzet in seiner Höhle, am obersten Kinnbacken, wie die Zähne an andern Thieren. Ob aber ein Fisch zwey solche Zähn habe, wie D. Jacobi in Mus. Reg. Haffn. muthmasset, auch dergleichen eines gesehen hat, muß die Erfahrung weiter lehren. Dieses aber ist gewiß, daß unten in dem grossen Horn oder Zahn offt noch ein kleiner stecket, wie Herr. Doct. Reusel in der Kunst-Kammer zu Stuckardt gesehen: Weßwegen Simon Urias lib. 1. Grœnlandiæ Antiq. fol. 285. nicht unbillig schliesset, daß diesem Wallfisch die Zähne, wie denen Menschen, ausfallen, und andere wachsen thäten.[600]

Obwohl gleich Anfangs in diesem Capitel von Simon Heinrich Reuter gemeldet worden, daß von dem Thier, so Einhorn genannt, gantz nichts zu glauben; so hat solches dennoch angeführter massen Felix Maurer kräfftiglich bestättiget.15 Diesem ohngeachtet, so wird ihm dennoch von Herrn D. Valentini in seiner Natur- und Material-Kammer Lib. III. c. 30. p.m. 482. kein Glaube zugestellet, da er also schreibt: Ob man nun über dieses anjetzo beschriebene Einhorn noch ein anders Unicornu verum in der Welt finden könne, welches an der Stirn eines vierfüssigen und einem Pferd gleich sehenden Thiers (wie bis daher viele geglaubt und vorgegeben haben) hervor schiesse, wird von klugen und vorsichtigen Naturkündigern nicht unbillig gezweiffelt; wie geschäfftig sich auch Catelanus in seinem Buch vom Einhorn gezeiget, solches mit vielen Gründen und Verantwortungen zu behaupten. Und ob zwar des Einhorns in H. Schrifft offt gedacht wird, so ist doch dergleichen kein erdichtetes Thier, sondern das Nasen-Horn, dadurch verstanden worden, wie Andreas Baccius solches in seinem Tractat de Unicornu behauptet. Nun saget Herr D. Valentini: Es wolle sich gar nicht zusammen reimen, daß, da dieses Thiers so rar, wild und nur in der Einöde zu finden, doch in dem Schooß einer reinen[601] Jungfrau solte gezeuget werden, welche doch niemahlen dahin kommen: und wann es so rar ist, wo kommen so viel hundert Hörner her, die man hin und wieder findet und täglich verbrauchet? indem über diejenige Einhörner, so man in dem Königlichen Schatz zu S. Denys bey Pariß / zu Coppenhagen in der Schloß-Kirche / zu Dreßden in der Kunst-Kammer / und anderer Orten, in raresten Futteralen und Gold-Ketten aufgehänget siehet, fast ein jeder Materialist und Apothecker eines und mehr zeigen können, und solche nun so gemein worden, daß man eins, welches vor diesem um viel tausend Thaler geschätzt worden, nunmehr um ein paar Dutzend Thaler (wie neulich geschehen) kauffen kan; weßwegen gantz falsch ist, daß solches von einem so raren Thier herkommen soll, welches gantz erdichtet, und deßwegen sowohl von Gelehrten, als Ungelehrten, auch auf so mancherley Weise beschrieben und abgemahlt wird.16 Beharret also in dieser Meynung, daß diese bey den Materialisten und Apotheckern befindliche Hörner insgesammt von dem Fisch seyn solten. Und wann diesem also wäre, so solte ja billig der Herr Autor auch anzeigen, von was dann diese so rare, welche wir oben angeführet, zu S. Denys, Coppenhagen und Dreßden Einhörner wären, die man[602] in so köstlichen Futtralen verwahrete: und, da es auch solche vom Fisch seyn solten, müste man sich verwundern, daß Könige, Fürsten und Herren so eine Rarität aus einer so gemeinen Sache machen wolten.

Noch wollen wir allhier mit anführen, was einfältiglich von dem Basilisken geglaubet wird.17 Von solcher saget man, daß solcher unter den gifftigsten Schlangen der fürnehmste, und gleichsam darin ein König sey, welcher durch sein Gesicht und Athem die andern gifftigen Thier alle zwingen und bändigen könte, davon wird nicht nur von gemeinem Volck, sondern auch von Gelehrten, dafür gehalten, daß solcher Basiliske von eines alten Hahnes Ey seinem Ursprung habe; und erdichten solches aus den Zeugnissen alter Fabel-Schmiede, sagende: Wann ein Hauß-Hahn das neunte, eilffte oder vierzehende Jahr erlebete, so legete solcher aus seinem verderbten Saamen, oder bösen überflüssigen Feuchtigkeiten, zu Sommers-Zeit ein Ey, und brütete solches alsdann selbst aus, und sässe so lang darüber, als die Hüner über ihren Eyern zu sitzen pflegeten, und daraus käme hernach ein solcher Basiliske.18 Andere schreiben davon: Wann ein Hahn in seinem Alter ein Ey auf den Mist legete, und käme eine Kröte darauf, so brütete sie solches aus, und davon würde ein solch gifftiger Basiliske / der alle diejenige, welche[603] ihn nur ansehen und höreten, gleich tödtete. Von einem solchen Thier gedenckt D. Valentini in seiner Natur- und Material-Kammer Part. II. cap. 36. p. 160. folgendes: Einen solchen Basilisken zeigete im Jahr 1671. hin und wieder in Teutschland ein Betrüger, welcher in einem gedruckten Zettel darbey vorgab, er wäre aus Africa kommen, wo man denselben mit Feuer getödtet hätte. Herr D. Wedel zu Jena wurde dadurch beweget, dieses Wunder-Thier denen Miscellan. S. R. Acad. Nat. Cur. Dec. I. Ann. 3. pag. 173. einverleiben zu lassen.19 Bald aber hernach hat solcher auf seiner Reise erfahren, daß solches Thier gekünstelt gewesen, welches der Besitzer in Hamburg selbst gestanden und bekennet hatte; weßwegen er solches sobalden in folgendem 1672sten Jahr, den 8. May, aus Amsterdam an Hn. D. Reiseln schriebe; wie dann schon längst in dem ersten Jahr-Gang Dec. I. obgemeldeter Miscellaneorum angezeiget worden, daß man solche Figur leichtlich aus dem Roggen machen kan, dergleichen auch in dem Museo Calceolarii zu Veron zu finden ist. Wann dann nun alle welche einen solchen Basilisken sehen, so bald von seinem Gifft sterben müsten, so ist die Frage: Wer solchen denn beschrieben hat? Wird also, was von solchem fürgegeben wird,[604] vielmehr für eine Fabel gehalten. So ist es eben auch mit dem Hahnen-Ey ein pur-lauteres Gedicht, ohnerachtet der sonst gelehrte Johann Pincier demselben ein eigenes Reim-Rätzel in seinen Ænigmat. Num. XXIII. p. 261 gemachet, und alles mit dem zu Warschau im Keller gefundenen Basilisk (welcher vielleicht eine andere Art Schlangen mag gewesen seyn) behaupten will. Plinius gibt von solchem Thier Zeugniß, daß es in den Einöden des Landes Africä wohne, so aber nicht geglaubet wird.

Wann man nun wolte zugeben, (so doch nicht ist) daß ein Hahn / als männliches Geschlechts / hecken könte, so solte es billig auch bey andern Vögeln geschehen, so sich aber in der Erfahrung nie befunden hat.20 Alls ich noch ein Knabe war, brachte mir eine Frau ein solch Ey, in Grösse und Gestalt eines Tauben-Eyes, und sagete, daß dieses ihr Hahn geleget, welches sie auf dem Hüner-Hauß gefunden, woraus ein Basilisk werden, könte, so aber nicht geschähe, wenn man solch Ey über ein Hauß würffe, und gab mir solches, weil sie vermeynete, daß ich wohl werffen könte; aber das Ey wolte nicht über das Hauß fliegen, und zerbrach an der Wand und hatte einen Dotter, wie ein ander Ey, worauf ich mit der Zeit diesem aberglaubige Weib nachgesonnen, und schliessen müssen,[605] daß solches ein Ey von einem noch jungen Huhn gewesen sey. Uberdieses ist es so viel unglaublicher, weil man selten einen Hauß-Hahn lässet 9. Jahr oder mehr alt werden / sondern dessen Stelle wird gemeiniglich mit einem jüngern ersetzt, und der alte zur Speise bereitet, allwo ihm das Eyerlegen wohl vergehen wird. Dann hat man auch kein Exempel, daß von einem gesunden Vieh, natürlicher Weise, das allergifftigste Thier solte erzeuget werden. In Africa soll sich eine Art schmale / schwartz-braune / gifftige Schlangen / welche im Lateinischen Apis heissen, befinden, so nur eines Fusses lang, und auf dem Haupt einen Silber-weissen Fleck, wie eine Crone, haben, solche krieche auf dem Schwantz, und trüge Haupt und Brust empor, und verjagete mit ihrem Zischen alle Schlangen, tödtete auch alles, was sie ansähe und anblase; allein dem Wissel wäre sie unschädlich, der tödte sie, und trage sie aus ihrem Loch herfür. Diese Otter wird es sehen, welche Plinius lib. 8. cap. 21. Basilicus heisset.

Marginalien

1 I. Vom Behemot.


2 Wo sich der Behemoth aufhält.


3 Dessen Gestalt.


4 Gestalt des Salamanders.


5 Salamander-Wolle was solche ist.


6 Einige halten dafür / daß kein Einhorn in Natura sey.


7 Einhorn muß mit dem Rhinocero confundirt werden.


8 Wo das Einhorn anzutreffen und dessen Gestalt.


9 Einhorn kommt zu andern Rossen auf die Weyde.


10 Wo solches mehr gesehen worden.


11 Unicornu Fossile, gegraben Einhorn.


12 Gebrauch dieses gegrabenen Einhorns.


13 Gerechtes Einhorn. Unicornu Marinum.


14 Dessen Gestalt / und wovon es seinen Nahmen.


15 Allhier wird dem Einhorn abermahl widersprochen.


16 Wo das rechte Einhorn für eine Rarität aufbehalten wird.


17 Von Basilisken.


18 Was solches für ein gifftig Thier sey.

Wovon er entsteher.


19 Ein Betrüger zeiget einen künstlich-bereiteten Basilisken.


20 Kein Basiliske ist in rerum natura gewesen.


Quelle:
Bräuner, Johann Jacob: Physicalisch= und Historisch= Erörterte Curiositaeten. Frankfurth am Mayn 1737, S. 581-606.
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