[3.]

[10] Wer setzt sin lust vff zyttlich gůt

Vnd dar jn sůcht sin freyd vnd můt

Der ist eyn narr jnn lib vnd blůt


3. Von gytikeit

Von gytikeit.

Der ist eyn narr der samlet gůt

Vnd hat dar by keyn fryd noch můt

Vnd weyß nit wem er solches spart

So er zům finstren keller fart

Vyl narrechter ist der verdůt

Mit üppykeit vnd lichtem můt

Das so jm got hat geben heyn

Dar jnn er schaffner ist allein[11]

Vnd dar vmb rechnung geben můß

Die me gilt dan ein hand vnd fůß

Ein narr verläßt sin fründen vil

Sin sel er nit versorgen wil

Vnd vörcht jm brest hie zitlich gůt

Nit sorgend / waß daß ewig důt /

O armer narr wie bist so blindt

Du vörchst die rud / vnd findst den grindt

Mancher mit sunden gůt gewynt

Dar vmb er jn der hellen brynt

Syn erben achten das gar klein

Sie hülffen jm nit mit eym stein

Sie lößten jn kum mit eym pfundt

So er dieff ligt in hellen grundt /

Gib wil du lebst durch gottes ere

Noch dym dot wirt ein ander here /

Eß hat keyn wyser nye begerdt

Das er möcht rich syn hie vff erdt

Sunder das er lert kennen sych

Wer wys ist / der ist me dann rich /

Crassus das golt zů letzst vßtrangk

Noch dem jnn hat gedürstet langk /

Crates syn gelt warff jn das mer

Das es nyt hyndert jnn zůr ler /

Wer samlet das zergenglich ist

Der grabt sin sel jn kott vnd mist


Quelle:
Sebastian Brant: Das Narrenschiff, Basel 1494, S. 10-12.
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