Fünftes Kapitel

Fünftes Kapitel

[230] »Und wenn er sich auch ärgern sollte,

Was schert mich dieser Onkel Nolte!«


So denkte Helene leider Gotts!

Und schreibt dem Onkel grad zum Trotz:


Fünftes Kapitel

[230] »Geliebter Franz!

Du weißt es ja, dein bin ich ganz!


Fünftes Kapitel

Wie reizend schön war doch die Zeit,

Wie himmlisch war das Herz erfreut,


Fünftes Kapitel

[231] Als in den Schnabelbohnen drin

Der Jemand eine Jemandin,


Fünftes Kapitel

Ich darf wohl sagen: herzlich küßte. –

Ach Gott, wenn das die Tante wüßte!


Und ach! wie ist es hierzuland

Doch jetzt so schrecklich anigant!


Fünftes Kapitel

[232] Der Onkel ist, gottlob! recht dumm,


Fünftes Kapitel

Die Tante nöckert so herum,

Und beide sind so furchtbar fromm;

Wenn's irgend möglich, Franz, so komm

Und trockne meiner Sehnsucht Träne!

10000 Küsse von


Helene.«

Fünftes Kapitel

[233] Jetzt Siegellack! – Doch weh! Alsbald


Fünftes Kapitel

Ruft Onkel Nolte donnernd: halt!


Fünftes Kapitel

[234] Und an Helenens Nase stracks

Klebt das erhitzte Siegelwachs.


Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 230-235.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Die Fromme Helene
Die fromme Helene auf Lateinisch
Die fromme Helene
Max und Moritz. Die fromme Helene. Hans Huckebein (insel taschenbuch)
Cassetten (Tonträger), Die fromme Helene, 1 Cassette u. Begleitbuch
Die fromme Helene auf Schwäbisch

Buchempfehlung

Jean Paul

Die unsichtbare Loge. Eine Lebensbeschreibung

Die unsichtbare Loge. Eine Lebensbeschreibung

Der Held Gustav wird einer Reihe ungewöhnlicher Erziehungsmethoden ausgesetzt. Die ersten acht Jahre seines Lebens verbringt er unter der Erde in der Obhut eines herrnhutischen Erziehers. Danach verläuft er sich im Wald, wird aufgegriffen und musisch erzogen bis er schließlich im Kadettenhaus eine militärische Ausbildung erhält und an einem Fürstenhof landet.

358 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon