Neuntes Kapitel

[331] Mit Recht erscheint uns das Klavier,

Wenn's schön poliert, als Zimmerzier.

Ob's außerdem Genuß verschafft,

Bleibt hin und wieder zweifelhaft.


Auch Fipps fühlt sich dazu getrieben,

Die Kunst in Tönen auszuüben.


Neuntes Kapitel

Er zeigt sich wirklich recht gewandt,

Selbst mit der linken Hinterhand.
[331]

Neuntes Kapitel

Und braucht er auch die Rechte noch,

Den Apfel den genießt er doch.


Neuntes Kapitel

Zu Kattermäng gehören zwei,

Er braucht sich bloß allein dabei.
[332]

Neuntes Kapitel

Piano klingt auf diese Weise

Besonders innig, weich und leise.


Neuntes Kapitel

Jetzt stimmen ein mit Herz und Mund

Der Kater Gripps und Schnipps der Hund.
[333]

Neuntes Kapitel

Bei dem Duett sind stets zu sehn

Zwei Mäuler, welche offen stehn.


Neuntes Kapitel

Oft wird es einem sehr verdacht,

Wenn er Geräusch nach Noten macht.
[334]

Neuntes Kapitel

Der Künstler fühlt sich stets gekränkt,

Wenn's anders kommt, als wie er denkt.
[335]

Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 2, Hamburg 1959, S. 331-336.
Lizenz:
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