406. An Lorenz Gedon

[184] 406. An Lorenz Gedon


Wiedensahl Febr. 1878.


Lieber Gedon!

Schreib mir doch mal, wie's bei Dir zu Hause geht. Ich verließ Deine Kinder beim Keuchhusten und fand die Kinder meiner Schwester und meines Bruders ebenfalls dabei; von Baßermann hör ich daßelbe. Alles hustet und hustet. Hoffentlich hört dieser peinliche Lärm mal endlich auf, wenn der Frühling kommt. Die ersten Zeichen sind da. Ich sah schon vor einigen Tagen, in den Wiesen, einen ganzen Baum voll Staare, die ein recht lustiges Gezwitscher und Geflöte machten. Einen Monat noch und die Welt wird wieder heller und wärmer; und dann schau ich auch mal wieder 'naus; und dann wollen wir mal wieder kegeln, trinken, dischkuriren und sonst zusammenhocken – aber natürlich – alles in den Schranken der Tugend und Sittsamkeit.

Also, lieber Freund, meine besten Grüße an Groß und Klein im Haus und die Freunde drum herum.

Ich bin stets Dein getreuer

Wilh. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 184.
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