676. An Adolf Nöldeke

[279] 676. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl 3. Febr. 87.


Deinen Brief, lieber Adolf, vom 29 v.M. hab ich erhalten. Ich laße heute 130 Mk. p. Postanweisung an dich abgehn, deren Empfang du ja gelegentlich nach hier bestätigen kannst.

Gestern Nachmittag waren Hermann, Sophiechen und ich nach Loccum, tranken Kaffee und vesperten bei Fräulein Saxer und besuchten auch Herrn Konventual Bückmann. Bornemann kriegte grade seine Einberufungsorder für nächsten Sonntag zu 12tägiger Übung. Da er grad im vollen Examen sitzt, so ist er heut nach Hannover, um dann mit einer Bescheinigung des Abts nach Nienburg zu fahren, wo er bestimmt frei zu werden hofft. – Wir kamen so nach neun zurück, als es eben angefangen, ein wenig zu mistern. Recht schmierig war's auch. – Von Bückeburg kam die Nachricht, daß Ludwig krank geworden; welcherart wird nicht gesagt; aber er hat isolirt werden müßen. – Otto geht erst nächsten Montag in's Schriftliche. – Sophiechen, denk ich, bleibt hier, bis Hermann als Collaborator eingezogen wird; in Loccum war von Hannover und Göttingen die Rede; da[279] aber hier doch nur Einer für längere Zeit gebraucht wird und Hermann sich gleich für Hattorf gemeldet, so ist wohl nicht ernstlich dran zu denken.

Mit den herzlichsten Grüßen von uns Allen

dein getr. Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 279-280.
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