814. An Adolf Nöldeke

[331] 814. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl Mitwoch [6. Mai 1891]


Lieber Adolf!

Mutter und Otto sind ja glücklich an ihren Bestimmungsörtern angekommen. Das Wetter ist klar, und so hab ich denn vor, am nächsten Sonnabend mal nach Celle zu fahren und bis Dienstag oder Mitwoch dort zu bleiben, vorausgesetzt, daß ich von dort keine abwehrende Nachricht erhalte.

Das Frühlingslaub dringt aus allen Poren; die allerersten Kartoffeln sind schon seit 14 Tagen ans Licht gekommen, Erbsen, Spinat und Salat auch. Die Stiefmütterchen blühn lustig. Die Rosen, so viel ihrer geblieben, suchen eifrig ihre Frostschäden zu ersetzen. – Dortchen-Schwiers Haus wurde gestern gerichtet; heut Abend soll »Hillebille« geschlagen werden.

Herzl. Gruß, auch von Frl. Kather.

Dein getr. Onkel W.B.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 331.
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