833. An Johanna Keßler

[337] 833. An Johanna Keßler


Hattorf a/Harz 11. Oct. 91.


Trotz Diesem und Dem, liebste Tante, bin ich doch eigentlich sehr glücklich in dem Gefühl, daß ich Sie und die Ihrigen wieder habe und damit ein geliebtes Stück dieser Welt, welches ich, hauptsächlich durch eigene Schuld, schon für immer verloren glaubte. – So bald, wie's geht, komm ich nach Frankfurt.

Jenes Walkenried, hör' ich, wäre per Wagen auch leicht und trocken zu erreichen gewesen. Dann, freilich, hätte sich der Heerd in der Hôtelküche auch nicht so geschmackvoll decoriren laßen.

Übrigens die Geschicht mit dem halben Cotelett auf dem Nordheimer Bahnhof kommt mir noch immer recht schmachvoll vor. Nichts bestellt, nichts bezahlt und doch aufbegehrt. (Saukerl!) Hat aber auch Nichts mehr gekriegt zu Mittag! –

Mit den herzlichsten Grüßen

Ihr

W.B.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 337-338.
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