842. An Johanna Keßler

842. An Johanna Keßler


Wiedensahl Samstag 28. Nov. 91.


Für Ihre freundlichen Zeilen meinen Dank, liebste Tante!

– Wie gesagt, hatt ich eigentlich vor, bei Ihnen nach Anregung des » Städel« einiges skizzirend frei zu copiren. Ich kam leider nicht dazu, versuch's nun hier und schicke Ihnen zwei kleine Sächelchen derart mit anbei; sie sind noch etwas kleberig. Sehr gut sind sie auch nicht; aber Sie können doch wohl daraus ersehn, was eine geschicktere Hand in ein oder zwei Stunden mit der Manier so beiläufig fertig brächte. – Vielleicht macht's dem Hugo Spaß, die beiden Schosen in seinem Zimmer aufzuhängen.

Die kleinen litterarischen Probleme haben sich während des Ausflugs in die Welt da draußen, scheint's, ein wenig verkrochen. Muß sehen, ob ich sie nicht bald wieder hervorlocken kann.

Mit den herzlichsten Grüßen an Sie und all die Ihrigen

Ihr getreuer alter Onkel

W.B.


P.S. Der Schlachtermeister mit den vielen kleinen Hypotheken besinnt sich wohl noch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 341.
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