[Ach, wie geht's dem heilgen Vater]

[249] Ach, wie geht's dem heilgen Vater!

Groß und schwer sind seine Lasten,

Drum, o Joseph, trag den Gulden

In Sankt Peters Sammelkasten!


So sprach im Seelentrauerton

Die Mutter zu dem frommen Sohn.

Der Joseph, nach empfangner Summe,

Eilt auch sogleich ums Eck herumme,


Bis er das Tor des Hauses fand,

Wo eines Bockes Bildnis stand,

Was man dahin gemalt mit Fleiß

Zum Zeichen, daß hier Bockverschleiß.


Allhier in einen kühlen Hof

Setzt sich der Joseph hin und soff;

Und aß dazu, je nach Bedarf,

Die gute Wurst, den Radi scharf,


Bis er, was nicht gar lange währt,

Sankt Peters Gulden aufgezehrt.

Nun wird's ihm trauriglich zu Sinn

Und stille singt er vor sich hin:


Ach, der Tugend schöne Werke,

Gerne möcht ich sie erwischen,

Doch ich merke, doch ich merke,

Immer kommt mir was dazwischen.

Quelle:
Wilhelm Busch: Sämtliche Werke, Herausgegeben v. Otto Nöldeke, Band 6, München 1943, S. 249-250.
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