|
[266] Der Affe sitzt in sanfter Ruh' –
Der Schusterbube schleicht herzu.
Der tupft ihn voller Übermut
Mit der Zigarre, die in Glut.
[266]
Schnell springt der Affe in die Höh',
Denn die Geschichte tut ihm weh.
[267] Er springt herab und faßt und rupft
Den Buben, welcher ihn getupft;
Eilt dann zurück mit raschem Schritt
Und nimmt auch noch die Flasche mit.
Der Affe steht auf einem Bein
Und trinkt den guten Branntewein.
[268]
Der Schusterbub will's ihm verwehren,
Der Affe läßt sich ungern stören;
Und auf dem Buben mit Geklirr
Zertrümmert er das Trinkgeschirr.
[269]
Des Schusterbuben Wehgeschrei
Lockt einen dicken Herrn herbei.
Kaum, daß der Herr sich dreingemischt,
So hat der Aff' den Hut erwischt.
[270]
Dem Herrn sein Hut ist noch ganz neu,
Dem Affen ist das einerlei.
Der Herr schlägt mit dem span'schen Rohr,
Der Affe hält den Hut davor.
[271]
Und eh' es sich versieht der Dicke,
Nimmt ihm der Affe die Perücke.
Jetzt hat er auch den Stock gepackt
Und biegt ihn, bis er abgeknackt.
[272]
Fort schleicht der Bube und der Dicke,
Der Aff' zerstückelt die Perücke.
Der Affe schlummert ruhig ein
Voll Seelenruh' und Branntewein.
[273]
Buchempfehlung
Anselm vertritt die Satisfaktionslehre, nach der der Tod Jesu ein nötiges Opfer war, um Gottes Ehrverletzung durch den Sündenfall des Menschen zu sühnen. Nur Gott selbst war groß genug, das Opfer den menschlichen Sündenfall überwiegen zu lassen, daher musste Gott Mensch werden und sündenlos sterben.
86 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro