[193] Ein Bauer treibt in guter Ruh'
Sein fettes Schwein der Heimat zu.
[193]
Bei einem Wirte kehrt er ein
Und kauft sich einen Branntewein.
[194]
Da zieht das Schwein, der Bauer fällt,
Weil er sich auf das Seil gestellt.
[195]
Des Wirtes Nachbar und sein Sohn,
Die warten auf die Knödel schon.
[196]
Auf einmal kommt herein die Sau
Und stößt die gute Nachbarsfrau.
[197]
Sie stößt, mit schrecklichem Gebrumm',
Das Kind, den Tisch und Nachbarn um.
[198]
Heraußen steht das Bäuerlein
Und wartet auf sein fettes Schwein.
Das Schwein läuft aus der Tür' heraus,
Der Bauer reitet fort im Saus.
[199]
Dem Schweine kommt das lästig vor,
Drum wälzt es sich im feuchten Moor.
Ans Ufer springt das böse Schwein,
Der Bauer mühsam hinterdrein.
[200]
Ins Schilderhaus verkriecht es sich,
Der Bauer spricht: »Jetzt hab' ich dich!«
Er setzt sich auf das Schilderhaus,
Da schaut des Schweines Schwanz heraus.
[201]
Der Wirt, Soldat und Nachbarsmann,
Die greifen jetzt den Bauern an.
[202]
Doch endlich schlachtet man das Schwein,
Da freute sich das Bäuerlein.
[203]
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