Zwölftes Kapitel.

[196] Das große Abenteuer mit der bezauberten Barke.


Nachdem sie ihren Weg fortgesetzt hatten – um die Erzählung fortzusetzen –, so erreichten Don Quixote und Sancho, zwei Tage nachher, als sie das Pappelwäldchen verlassen hatten, den Fluß Ebro, dessen Anblick dem Don Quixote große Freude machte; denn er sah nun die Annehmlichkeit seiner Ufer, die Klarheit seines Wassers, seinen ruhigen Lauf und die Fülle seiner flüssigen Kristalle, welcher angenehme Anblick tausend verliebte Gedanken in seinem Gedächtnisse erneuerte, vorzüglich wieder dasjenige, was er in der Höhle des Montesinos gesehen hatte; denn wenn ihm auch Meister Peters Affe gesagt hatte, daß ein Teil jener Dinge Wahrheit und ein Teil Lügen seien, so hielt er sich mehr an das Wahre als an das Erlogene, ganz im Widerspiel des Sancho, der alles für eine einzige Lüge ausgab. Indem er noch in dieser Stimmung war, zeigte sich seinen Augen eine kleine Barke, ohne Ruder oder anderes Zubehör, die am Flusse am Stamme eines Baumes, der am Ufer stand, festgemacht war. Don Quixote sah sich nach allen Seiten um, und da er keinen Menschen erblickte, stieg er plötzlich ohne weiteres vom Rozinante ab und befahl dem Sancho, sich ebenfalls vom Esel zu begeben und daß er beide Tiere zusammen gut am Stamme einer Ulme oder Weide befestigen möge. Sancho fragte nach der Ursache des schnellen Absteigens und Festbindens. Don Quixote antwortete: »Du mußt wissen, Sancho, daß diese Barke, die sich hier befindet, mich geradezu, und ohne daß es irgend etwas anderes bedeuten könnte, abruft und mich zu sich[197] einladet, damit ich in sie einsteigen und auf ihr irgendeinem Ritter oder einer anderen bedrängten und vornehmen Person Hülfe bringen soll, die sich in einer großen Not befinden muß; denn so ist es Herkommens in Büchern von ritterschaftlichen Historien und von Zauberern, die darin auftreten und handeln, daß, wenn ein Ritter sich in irgendeiner Gefahr befindet und er nicht anders als durch den Arm eines anderen Ritters erlöset werden kann, der wohl zwei-, dreitausend Meilen, ja noch mehr von ihm entfernt ist, so entführen sie jenen in einer Wolke oder schicken ihm eine Barke, in welche er steigt, und in weniger Zeit, als man die Augen auf- und zugemacht, ist er durch die Luft oder über Meer dahin gelangt, wo sie ihn haben wollen und wo seine Hülfe vonnöten ist. Also, o Sancho, ist diese Barke aus der nämlichen Ursache hierhergeschickt, und das ist ebenso wahr, als es jetzt Tag ist; und ehe die Zeit verstreicht, binde schnell den Grauen und Rozinante zusammen, und dann wollen wir uns der Führung Gottes überlassen; denn ich muß mich hier einschiffen, und wenn alle Brüder Barfüßer dagegen predigten.«

»Wenn dem so ist«, antwortete Sancho, »und Ihr bei jedem Schritte in das hineingeraten müßt, was ich nicht gern Tollheit nennen mag, so muß ich wohl gehorchen und den Kopf hängen, nach dem Sprichworte: Tu, was dein Herr dir gebeut, und setz dich mit ihm zur Mahlzeit. Dennoch aber, um die Last von meinem Gewissen zu schaffen, muß ich Euch sagen, daß diese Barke mir durchaus keine bezauberte scheint, sondern daß sie etwa Fischern hierherum gehört; denn man fängt in diesem Flusse die schönsten Elsen von der Welt.«

Dies sagte Sancho, indem er die Tiere schon anband, die er dem Schutze und Beistande der Zauberer mit tiefen Schmerzen seines Gemütes übergab. Don Quixote sagte ihm, daß er keine Sorge für den Unterhalt dieser Tiere tragen dürfe; denn derjenige, der ihrer auf so weiten und longinquen Reisen gedächte, würde ihnen auch Unterhalt geben.

»Das Loginke verstehe ich nicht«, sagte Sancho, »habe auch das Wort zeit meines Lebens nicht gehört.«

»Longinquen«, antwortete Don Quixote, »bedeutet soviel als weit entfernt; und es ist kein Wunder, daß du es nicht verstehst, denn es ist nicht dein Beruf, Latein zu wissen, wie einige, die sich stellen, es zu wissen, und es doch nicht verstehen.«

»Nun, sie sind angebunden«, versetzte Sancho, »was haben wir nun zu tun?«

»Was?« antwortete Don Quixote, »ein Kreuz machen und die Anker lichten, ich meine, uns einschiffen und das Seil durchschneiden, an welchem die Barke befestigt ist.« Zugleich sprang er hinein, Sancho folgte ihm, er schnitt den Strick durch, und die Barke entfernte sich langsam vom Ufer; und sowie Sancho sich nur zwei Schritte weit im Flusse erblickte, fing er an zu zittern und seinen Untergang zu fürchten. Aber nichts kränkte ihn so sehr, als daß er seinen Grauen brüllen hörte und sehen mußte, wie sich Rozinante Mühe gab, sich loszumachen; er sagte deswegen zu seinem Herrn: »Der Graue schreit aus Betrübnis über unsere Entfernung, und Rozinante will sich in Freiheit setzen, um sich uns nachzustürzen. O ihr liebsten Freunde, bleibt nur ruhig, die Narrheit, die uns jetzt voneinander scheidet, wird sich in Aufklärung verwandeln und uns wieder zu euch bringen.« Bei diesen Worten fing er bitterlich an zu weinen, und Don Quixote sagte verdrießlich und zornig zu ihm: »Wovor fürchtest du dich, feige Kreatur? Worüber weinest du, Herz aus Butterkuchen? Wer verfolgt dich, wer bedräut dich, Gemüt einer furchtsamen Maus? Oder was fehlt dir dann, der du mitten im Schoße des Überflusses bedürftig bist? Gehst du denn vielleicht zu Fuß und ohne Schuhe über die Rhipäischen Gebirge, oder sitzest du nicht, wie ein Erzherzog, in einem Nachen, vom sanften Zuge dieses angenehmen Flusses fortgetragen, der uns in kurzer Zeit in das hohe Meer hinausführen wird? Aber wir sind gewiß schon darauf und haben wenigstens sieben-, wo nicht achthundert Meilen zurückgelegt, und wenn ich ein Astrolabium hier hätte, um die Polshöhe zu nehmen, so wollte ich dir sagen, wie weit wir gereiset sind; aber das ist gewiß, oder ich verstehe wenig[198] davon, daß wir schon passiert sind oder doch gleich passieren werden die Äquinoktiallinea, welche die beiden entgegengesetzten Pole teilt und sie in gleicher Entfernung trennt.«

»Und wenn wir nun an dies Lineal kommen, wovon Ihr sprecht«, fragte Sancho, »wieviel Weg haben wir dann gemacht?«

»Sehr vielen«, versetzte Don Quixote; »denn von den dreihundertundsechzig Graden, die der Globus des Wassers und der Erde enthält, nach dem Kalkul Ptolemaei, welcher der beste Kosmograph und Kopist des Weltgebäudes ist, haben wir bei der Linea, von der ich sprach, die Hälfte zurückgelegt.«

»Bei Gott!« sagte Sancho, »Ihr führt da zum Beweise einen herrlichen Kerl zum Zeugen auf! Euren Kostgrafen, der in das Weltgebäude pißt, oder was er sonst tut, mit seinem kühlen Kalke, was ich gar nicht verstehe.«

Don Quixote lachte über die Erklärung, die Sancho von Kosmographen und Kopisten und dem Kalkul des Ptolemaeus gemacht hatte, und sagte zu ihm: »Wisse, Sancho, daß die Spanier, wie diejenigen, die sich in Cadix einschiffen, um nach Ostindien zu gehen, ein Zeichen haben, woraus sie merken können, daß sie die oft genannte Äquinoktiallinea passiert sind, nämlich daß allen, die sich im Schiffe befinden, die Läuse absterben, so daß keine übrigbleibt und im ganzen Schiffe keine einzige angetroffen wird, und wenn man sie mit Gold aufwiegen wollte. Du darfst also, Sancho, nur mit einer Hand an den Schenkel fahren, und wenn du etwas Lebendiges findest, so sind wir aus dem Zweifel, wo nicht, so sind wir die Linie passiert.«

»Ich glaube nichts davon«, antwortete Sancho; »ich will aber doch tun, was Ihr mir befehlt, ob ich gleich nicht weiß, wozu es nützt, diese Erfahrung anzustellen. Denn ich seh es ja mit meinen eigenen Augen, daß wir noch nicht fünf Schritte vom Ufer entfernt sind, wir sind auch noch nicht zwei Schritte von unserm lieben Viehe weg, denn da stehen Rozinante und der Graue, auf derselben Stelle, wo wir sie gelassen haben, und wenn ich das so vor mir habe, wie es vor mir steht, so soll mich doch der Teufel holen, wenn wir schneller als mit dem Schritt einer Ameise aus der Stelle kommen.«

»Mache, Sancho, die Bestätigung, wie ich dir gesagt habe, und kümmere dich nicht um andere Dinge; denn du weißt viel, was Koluren sind oder Linienparallelen, Zodiaken, Ekliptiken, Pole, Solstitien, Äquinoktien, Planeten, Sternbilder, Punkte: Messungen, aus welchen die himmlische wie die irdische Sphäre zusammengesetzt sind; denn wenn du alle diese Dinge wüßtest, oder nur einen Teil derselben, so würdest du deutlich einsehen, wie viele Parallelen wir schon durchschnitten haben, wie viele Zeichen gesehen, wie viele Bilder wir hinter uns gelassen und wie viele wir noch zurücklassen müssen. Ich sage dir also noch einmal, fühle dich an und suche nach; denn ich bin der Meinung, daß du reiner bist als ein Blatt weißes Papier.« Sancho fühlte nach; er fuhr mit der Hand hinein, krümmte sich nach der linken Seite, worauf er den Kopf erhob, seinen Herrn ansah und sagte: »Entweder die Probe ist falsch, oder wir sind da noch nicht hin, wo Ihr sagt, und noch auf viele Meilen nicht.«

»Wieso?« fragte Don Quixote, »hast du eins gefunden?«

»Und sogar einige«, antwortete Sancho, indem er die Finger schleuderte und die ganze Hand im Flusse wusch, auf welchem die Barke mit sanfter Bewegung in die Mitte des Stromes trieb, ohne daß sie eine geheime Kraft oder ein verborgener Zauberer führte als der Lauf des Wassers, welcher bis dahin still und ruhig war.

Indes entdeckten sie einige große Schiffmühlen, die sich in der Mitte des Flusses befanden, und kaum hatte sie Don Quixote gesehen, als er mit lauter Stimme zu Sancho sagte: »Siehe, dort, o mein Freund, zeigt sich die Stadt, das Kastell oder die Festung, wo sich ein unterdrückter Ritter befinden muß oder eine schlecht behandelte Königin, Infantin oder Prinzessin, zu deren Errettung ich gesandt werde.«[199]

»Was Teufel für eine Stadt, Festung oder Kastell meint Ihr denn, gnädiger Herr?« fragte Sancho; »seht Ihr denn nicht, daß das Schiffmühlen sind, die im Flusse liegen, wo das Korn gemahlen wird?«

»Schweig, Sancho«, sagte Don Quixote; »denn wenn es auch Schiffmühlen scheinen, so sind es doch keine, und ich habe dir schon gesagt, daß durch Bezauberung alle Dinge verändert und verwandelt werden. Ich meine damit nicht, daß sie wirklich aus einem Zustande in einen andern übergehen, sondern daß es so scheint, wie die Erfahrung in der Verwandlung der Dulcinea bewiesen hat, sie, die einzige Zuflucht meiner Hoffnungen.«

Indes war die Barke in die Mitte des Stromes gekommen und bewegte sich nicht mehr mit der Langsamkeit fort wie bis dahin. Die Müller in den Schiffmühlen, welche die Barke den Fluß herunterkommen sahen, und daß sie im Begriff stehe, in den Sturz zu geraten, der die Räder trieb, kamen eiligst mit langen Stangen herbei, den Kahn zurückzuhalten, und da sie bemehlt waren, Gesicht und Kleider mit Mehlstaub bedeckt, so machten sie einen üblen Anblick. Sie schrien mit lauter Stimme: »Teufelskerle! Wohin wollt ihr denn? Seid ihr besessen? Wollt ihr mit Gewalt ersaufen und euch von den Rädern zerreißen lassen?«

»Sagte ich es dir nicht, Sancho«, sprach hierauf Don Quixote, »daß wir den Ort erreicht haben, wo es sich nun zeigen muß, wie weit die Tapferkeit meines Armes reicht? Schau nur, wie viele Schelme und Bösewichter mir entgegentreten; schau, wie viele Gespenster sich mir widersetzen, sieh nur, wie viele häßliche Scheusale uns Grimassen machen, aber jetzt sollt ihr es gewahr werden, ihr Schurken!« Und hiermit stellte er sich in der Barke aufrecht und fing an, den Müllern mit lauter Stimme zu drohen, indem er rief: »Schlecht denkendes und übel beratenes Gesindel! Gebt sogleich in Freiheit diejenige Person, die ihr in dieser eurer Festung oder in dem Gefängnisse unterdrückt haltet, sie sei hoch oder niedrig, wes Standes oder von welchen Würden sie auch sei; denn ich bin Don Quixote von la Mancha, genannt der Ritter von den Löwen mit seinem zweiten Namen, dem es auf Befehl des hohen Himmels aufbehalten ist, dieses Abenteuer glücklich zu endigen.« Mit diesen Worten zog er sein Schwert und fing an gegen die Müller in der Luft zu fechten, die diese Reden zwar hörten, aber nicht verstanden und sich mit ihren Stangen bereit hielten, den Kahn zurückzuhalten, der schon in den Strudel und Strom der Räder geriet. Sancho legte sich auf die Knie nieder und betete andächtig zum Himmel, ihn aus dieser offenbaren Gefahr zu erlösen, wie es auch durch den Eifer und die Schnelligkeit der Müller geschah, die sich mit ihren Stangen gegen den Kahn stemmten und ihn so zurückhielten. Sie taten es doch aber nicht so, daß sie den Kahn nicht umgeworfen und Don Quixote und Sancho köpflings ins Wasser gestürzt hätten; es kam aber dem Don Quixote gut zustatten, daß er wie eine Gans schwimmen konnte, ob ihn gleich das Gewicht der Rüstung zweimal auf den Grund hinunterzog, und wären die Müller nicht gewesen, die in das Wasser sprangen und beide schnell herausholten, so wäre hier für beide Troja gewesen.

Als sie beide, mehr durchweicht als verdurstet, an das Land getragen waren, warf sich Sancho auf die Knie, legte die Hände ineinander, schlug die Augen gen Himmel und bat Gott in einem langen und andächtigen Gebete, ihn in Zukunft von den verwegenen Unternehmungen und Taten seines Herrn zu befreien. Die Fischer kamen indes herzu, denen der Kahn gehörte, den die Räder der Schiffmühlen zertrümmert hatten; und da sie ihn zerbrochen sahen, unternahmen sie es, den Sancho auszuziehen und von Don Quixote die Bezahlung zu fordern. Dieser sagte mit großer Ruhe, als wenn gar nichts vorgefallen wäre, daß er die Barke mit Vergnügen bezahlen wolle, doch unter der Bedingung, daß man die Person oder die Personen alsbald freigäbe, die in dem Kastell gefangen lägen.

»Welche Personen oder was für ein Kastell meint Ihr denn?« antwortete einer von den Müllern, »Ihr dummer Mensch! Wollt Ihr uns denn die vielleicht wegnehmen, die ihr Korn auf den Schiffmühlen mahlen lassen?«[200]

Genug, sagte Don Quixote zu sich selber, es hieße in der Wüste predigen, wenn man dieses Gesindel dahin bringen wollte, daß es auf Bitten eine gute Tat ausübte. In diesem Abenteuer müssen überhaupt zwei mächtige Zauberer aufeinandergestoßen sein, so daß der eine das Vorhaben des andern stört; der eine schickt mir die Barke, und der andere wirft sie mit mir um. Gott mag helfen; denn diese ganze Welt ist ein Gewebe von gegeneinander streitenden Kräften. Ich kann nicht mehr tun. Er erhob zugleich die Stimme und sagte, indem er nach den Schiffmühlen sah: »Meine Freunde, wer Ihr auch sein mögt, die Ihr in diesem Gefängnisse verschlossen bleibt, verzeiht mir, denn durch mein Unglück und zu dem Eurigen kann ich Euch nicht aus Eurer Bedrängnis erlösen. Für einen andern Ritter muß dies Abenteuer aufbehalten und bewahrt sein.«

Nachdem er dies gesagt, ward er mit den Fischern einig und bezahlte für den Kahn funfzig Realen, die Sancho mit größter Betrübnis hergab, indem er sagte: »Noch eine solche Schiffahrt wie diese, so gehen wir mit allen Habseligkeiten zugrunde.«

Die Fischer und Müller standen verwundert, indem sie diese beiden Gestalten sahen, die, wie es schien, von allen übrigen gewöhnlichen Menschen so auffallend abwichen. Auch verstanden sie es durchaus nicht, worauf die Reden und die Fragen des Don Quixote abzwecken sollten; doch endlich hielten sie sie für Narren und gingen fort, diese in ihre Schiffmühlen, die Fischer zu ihren Gesellen. Es kehrten wieder zu den Bestien, um Bestien zu sein, Don Quixote und Sancho zurück, und dieses Ende nahm das Abenteuer der bezauberten Barke.

Quelle:
Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. Berlin 1966, Band 2, S. 196-201,203.
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