VII

[290] Es ist denn nichts Geringes, daß wir unsre Gedanken bis zu dem »höchsten Gut« erheben können, daß die Idee des »Unendlichen« in unserm Herzen ist und daran haften kann; wenn wir nur an höhere Wege und Mittel glauben könnten.

Es sind denn im Menschen die Ruinen eines großen heiligen Wesens; und es gibt ein Glück für ihn, das der Rost und die Motten nicht fressen, und das die Welt mit aller ihrer Herrlichkeit nicht geben und mit all ihrem Trotz nicht nehmen kann.


[290] Sire, wir sind unsterblich!

– – Ich stehe hier mit Stolz neben Dir, daß wir Brüder und gleich sind! Aber ich sehe desto demütiger Deine Krone an, da Dich Gott über so große Wesen gesetzt hat, natürlich nicht sie zu mißhandeln und zu quälen, sondern sie zu lieben, und für ihre kleine und große Glückseligkeit zu sorgen.


Ew. Majestät

untertäniger

Matthias Claudius

Quelle:
Matthias Claudius: Werke in einem Band. München [1976], S. 290-291.
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