[291] Vor allem das entstand,
In der Ewigkeiten Stille
»War ein unendlicher Verstand«
»War ein unendlicher Wille«
Ein heilig Wesen, das sich selbst gebar
Und sein wird, was es ist und war;
Das lautre Gut, die Liebe, das Leben,
Mit Friede und Seligkeit umgeben;
Der Erst und Letzte, wunderbar und groß;
Und alles alles alles tief in seinem Schoß;
Das Wesen aller Wesen, Wahrheit, Gott!
Sein Name heißt: Jehova Zebaoth.
– Er duldet nicht das Böse und den Tod –
Halleluja! Er sprach: es werde!
Da wurden Himmel und Erde.
»Halleluja, Halleluja!«
Des hohen Himmels Heere,
Die schönen Sterne weit und breit
Verkünden seine Ehre,
Und seine Herrlichkeit.
Er gängelt sie an einer Schnur,
Und nennet sie alle mit Namen,
Und weidet sie wie Lämmer auf der Flur.
Der große Hirte! Amen.
[291] »Halleluja, Halleluja!«
Und die Sonne – schaut dies Wunder an!
Wie ein Held läuft sie ihren Weg behende,
Und frohlocket, daß sie ohne Ende
Wohltun und erfreuen kann;
Segnet alles Wesen durch ihr Licht,
Segnet, und ermüdet nicht;
Sie ist ein Born dem nie gebricht,
Ein unverbrennlich Öl und brennt zu Seinem Ruhm
Wie eine Lampe vor dem Heiligtum,
Und treibt hinweg die Finsternis mit ihren Weh und Schmerzen
An ihr wird sonderlich der Herr erkannt.
Der Himmel um und um ist Sein Gewand,
Und sie der Stern auf Seinem Vaterherzen!
»Halleluja, Halleluja!«
Der Mond am Himmel in der Nacht
Ist auch ein freundlich Zeichen Seiner Macht.
Wenn etwa wir die Stimme der Sterne
Nicht hörten in der großen Ferne,
Hat er, damit es uns nicht fehle,
In seiner sanften stillen Pracht
Sich nah an uns herangemacht;
Daß er uns traulich in der Nacht
Ins Ohr von Ihm erzähle.
»Halleluja, Halleluja!«
Und in der Mitte dieser Herrlichkeiten,
Die keine Grenze grenzt, kein Maß und Ziel beengt,
Wo Tag und Nacht von allen Seiten
Sein Segen sich herunterdrängt,
Hat Er die Erde aufgehängt:
Den Menschen eine Wohnung zu bereiten.
[292] 1
»Da hängt sie, hold und wundervoll
In ihrem Blumenkleide!
Wie eine Braut geschmücket wohl,
Und voll gedrückt, gerüttelt voll
Von Speise und von Freude.«
2
»Und auf dem Himmelstuhl sitzt Er,
Der Geber aller Gaben!
Hat Seinen Fuß auf Land und Meer,
Und siehet väterlich umher:
Ob wir auch Mangel haben.«
Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen
Wie so gut er's mit mir mein'.
Ist doch nichts als lauter Lieben
Was sein treues Herze regt,
Das ohn Ende hebt und trägt
Die in seinem Dienst sich üben!
Alles Ding währt seine Zeit;
Gottes Lieb in Ewigkeit!
Er ist sehr freundlich!
»Jauchzet dem Herrn alle Welt, singet, rühmet, lobet!
(einzelne Stimmen im Chor) (vollstimmig)
Himmel und Erde, Lobet den Herrn!
Du, Sonne und Mond, Lobet den Herrn!
Ihr Sterne am Himmel, Lobet den Herrn!
Ihr Täler und blumichten Hügel, Lobet den Herrn!
Du Schreckhorn54 und du
Wetterhorn55 Lobet den Herrn!
Erde und die darauf wohnen, Lobet den Herrn!
Meer und was darinnen ist, Lobet den Herrn!
[293]
(alle Stimmen und Chöre)
Alles was Odem hat lobe den Herrn,
Halleluja!«
Herr Gott, dich loben wir!
Herr Gott, wir danken dir!
Amen.
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