Das war ein lust'ges Feiern

[78] Das war ein lust'ges Feiern –

Ein Schwärmen bei Nacht und bei Tag!

Nun liegt's auf mir so felsenhart –

Jach sind mir Freud und Lust erstarrt:

Nun liegt's auf mir so bleiern

Nach all dem lust'gen Feiern –

Dem Schwärmen bei Nacht und bei Tag! ...


Das war ein tolles Zechen –

Wir wurden's schier nicht satt! ...[78]

Jach starb mir da der blüh'nde Scherz –

Nun liegt's auf mir wie schweres Erz:

Als wollte das Hirn mir zerbrechen

Nach all dem lust'gen Zechen –

Dem Schwärmen bei Nacht und bei Tag! ...


Das war ein keck Erfassen

Des Lebens in jauchzender Lust! ...

Nun liegt's mir vor Augen so tot und so fahl –

Nun liegt mir die Welt so namenlos schal: –

Als sollte ich sie nun hassen:

So ward mir nach all dem Erfassen

Des Lebens in jauchzender Lust! ...

Quelle:
Hermann Conradi: Gesammelte Schriften, Band 1: Lebensbeschreibung, Gedichte und Aphorismen, München und Leipzig 1911, S. 78-79.
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