Heimkehr

[79] Du warst so brav, da ich dich einst verlassen, –

Da ich die Heimat mied.

Heut kehr' ich heim ... Der Sturm durchgellt die Gassen,

Jauchzt sein Rebellenlied ...


Doch durch das Windgeheul dröhnt mir entgegen

Ein rüdes Zechgebrüll ...

Ich geh' ihm nach auf den verschneiten Wegen

Und lausche still ...


Da plötzlich stößt sich siedendheiß zum Herzen

Mein stürmisch Blut ...

Ich sehe dich ... im Blutlicht flackernder Kerzen

Inmitten Bubenbrut ...
[79]

Maria, du? ... Zurück nun, Heimatskehrer!

Was zögerst du?

Die Welt, die weite Welt ist nirgends leerer –

Schreit' zu – schreit' zu! ...

Quelle:
Hermann Conradi: Gesammelte Schriften, Band 1: Lebensbeschreibung, Gedichte und Aphorismen, München und Leipzig 1911, S. 79-80.
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