7. Herbstabend

[167] Ich kehrt' aus engen Gassen

Mich durch das alte Tor ...

Waldpfade – wie verlassen!

Blauweiße Dünste schweben,

Und die Gedanken geben

Sich dem, was ich verlor ...
[167]

Welch wundersames Feiern –

Wie still am Waldessaum!

Verhüllt von weißen Schleiern

Entschwebet mir das Leben ...

Just wie ein sanfter Traum –

Und ich beklag' es kaum ...


Und was in Schmerzen ich verlor:

Hinnimmt's zum andern Male

Beim letzten Abendstrahle

Der Schatten Schicksalschor ...

Quelle:
Hermann Conradi: Gesammelte Schriften, Band 1: Lebensbeschreibung, Gedichte und Aphorismen, München und Leipzig 1911, S. 167-168.
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