Unterthänigste Pflicht, welche der Gnädigsten Churfürstin bey Ihr. Churfürstl. Durchl. höchst-erfrewlichen Ankunfft in Dero Hertzogthumb Preussen und Residentz Königsberg in einer feyerl. Music schuldigst erwiesen von sämptlichen Studiosis Preuscher Nation auff der hiesigen Churfürstl. Universität Königsberg

[242] 1655. 15. ChristM.


Nechst der Sonnen pranget nicht

In der Welt ein schöner Licht

Als der Monde, nechst dem Helden

Friedrich Wilhelm wissen wir

Nichts als Seines Hertzens Zier,

Unsre Churfürstin zu melden.


Ihrer Tugend Blitz und Schein

Schläget unsern Sinnen ein,

Reitzt uns Hände, reitzt uns Seiten:

Ihre Gnad' ist unser Wind,

Ihre thewre Gaben sind

Die Gestirne, so uns leiten.
[242]

Wende dich, Latonen Sohn,

Mit dem gantzen Helicon,

Laßt die Seiten heller klingen,

Gebt den Stimmen keine Rhu,

Selbst Loysa hört uns zu

Und vernimmt, wie wir Sie singen.


Göttin, lobst du unser Chor,

Reck dein helles Haupt hervor

Hoch aus deinem Fürsten-Himmel:

Dein bestirntes Angesicht

Wehrt den Wolcken, und zerbricht

Das betröhnte Lufft-Getümmel.


Seit daß du bey uns auffgehst,

Günstig über Preussen stehst,

Wird kein Wetter uns erschrecken,

Bringet uns der Bart-Stern Streit,

Dein Gestirn ist Sicherheit

Und wird uns mit Liebe decken.


Führt auch unser Mars gleich Glut

In dem tapfern Helden-Blut,

So begütest du sein Fewer,

Schaffst, daß seine strenge Hand

Bloß auff Schutz werd' angewandt,

Nicht auff Noth und Ungehewer.


Leb, O Göttin, Gott dein Heyl

Hab' an deinen Stralen Theil,

Müß' in deinem Glantze stehen,

Nehme deiner fleißig wahr,

Denn es Todt bringt und Gefahr,

Soltest du uns untergehen.


Jetzt laß deiner Gnaden-Schein

Unsers Spieles Leit-Stern seyn,

Und dich unsern Vorsatz stillen

Und höhn unser Demuth nicht.

Götter, wenn die That gebricht,

Lieben mehr den reinen Willen.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 2, Halle a.d.S. 1937, S. 242-243.
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