Michael Eifler und Elisabeth Weyer

[5] 28 Apr. 1631.


Rätzel.


Jetzt kompt die schöne Zeit, da man wird können finden,

Wo nur Gestreuche steht, im Wald' vnd in den Gründen,

Auch wo man sonst nur kompt, daß was man jetzt schon hat

Da draußen auff dem Land vnd bey vns in der Stadt.

Es ist jn etwas Rund, nicht groß, man mag es gleichen

Des Glückes Wanckelmuth, kein Mahler mag erreichen

Die Schönheit, so es hat, auch gleicht es einem Faß',

Jedoch geschickt vnd rund, vnd bricht bald wie ein Glaß.

Es sieht alß wer es todt; dadoch, nach dem die Wärme

Recht es vmbschlossen hat, bekömpt es sein Gedärme,

Sein Leben allgemach, vnd einen solchen Geist,

Der nachmahls singt vnd schreyt, vnd ohn auffhören preist

Den der ihn hat gemacht. Man pflegt es zu vergönnen

Am meisten diesen nur, die nicht fast buhlen können

Vnd Vnwerth worden seyn, weil es die Geister regt,

Vnd macht, das mancher gern der Keuschen Liebe pflegt.

Auch bringt es sonsten vns, was wir verlohren, wieder,

Ertheilt ein schön Geblüt dem Leib' in alle Glieder,

Dadurch empfinden wir wie newe LebensKrafft,

Vnd was sonst dieses Ding für tausent Nutzen schafft.

Nun zweiffelt mir gantz nicht, jhr habt es schon errahten,

Herr Bräutgam, doch wo nicht, so kommet euch zu statten

Ewr Nahm' vnd giebt euch Krafft des ersten lauts bericht:

Wie dieses Ding so schön wie rund, wie bald es bricht.

Dafern' ihr Jungfraw Braut, es auch nicht könt ergründen,

So sollt ihr gleichfallß dieß in ewrem Nahmen finden,

Nembt diesen Buchstab ab, der nur von Klagen sagt,

So habt jhr deß so viel, alß jmmer euch verhagt.

Ihr geht dem Bräutgam vor, dieweil er eins nur führet,

Ewr Nahm' euch aber des vnzehlig viel gebühret,

Vieleicht dieweil jhr wolt jhm' allzeit gehen für

An reicher Fruchtbarkeit, des Ehstands besten Zier.

Daferne nur die Lieb' an runde dem wird gleichen

Was jhr errahten habt, vnd keins dem andern weichen

An höchster Freundligkeit, so wird in grosser Zahl

Der Segen vmb euch seyn, erfrewen vberall.

Mich dünckt, ich sehe schon, wie euch auch an Geberden

Vnd grosser Hoffligkeit, recht werden ehnlich werden

Die, so ewr Keusches thun, nach vmbgang seiner Zeit

In grosser menge giebt, des Tisches Lust vnd Frewd.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 5-6.
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