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24. Apr. 1645.
Nichts nach Heyraht fragen
Ist der Rhue entsagen,
Hold seyn aller Noht,
Ist sich selber hassen,
Wollen seyn verlassen
Vnd lebendig todt.
Welche Raht annehmen,
Werden dem, was Gott gefällt,
Vnd der Ordnung aller Welt
Sich bequemen.
Sie sind zu erweichen,
Sehn nach jhres gleichen
Vnd vorauß auff Gott,
Der wil selbst sie paaren,
Wil sie stets bewahren
Für Gefahr vnd Spott:
Wil sein Werck erhalten
In gewünschter Einigkeit,
Wenn des Glückes trübe Zeit
Sucht zu walten.
Wol, O wol euch allen,
Denen es gefallen
So verliebt zu seyn!
Ihr könnt sicher gehen
Vnd ohn wancken stehen,
Fiel die Welt gleich ein;
Werdet im Gewissen
Aller Angst vnd Furcht befreyt
Vnd nicht leicht von Eitelkeit
Fort gerissen.
Worauff jhr euch gründet,
Was euch fest verbindet,
Ist nicht schnödes Gut
Oder schöne Jugend,
Sondern Zucht vnd Tugend
Vnd standhaffter Muht,
Der nicht fällt zurücke,
Sondern krieget stets den Preiß,
Daß er zu begegnen weiß
Beydem Glücke.
Gnüge sol auff Erden
Euch nach Wunsche werden,
Daß kein Wider-Wind
Euch groß wird beleiden,
Ja jhr solt in Frewden
Schawen Kindes Kind,
Vnd in grawen Haaren
Dieses armen Lebens satt
In des Himmels schöne Stadt
Selig fahren.
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Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
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