Der Ordensmeister Hermann Balk baut die erste deutsche Warte auf der Heideneiche

[524] Hieher, Genossen, in Sumpf und Wald!

Noch Wüste –: deutsches Markland bald!

Aus Ried und Röhricht ragt empor

Die Heideneiche: kurz zuvor

Trank Roßblut hier noch Gott Perkun:

Doch deutsche Baumburg ward sie nun.

Pflanzt unser Banner auf den Wipfel:

Stolz wall' es über alle Gipfel

Und schaue kühn von hoher Wart,

Von Gedanum bis Memelgard:

Hier trägt mit Rauschen unser Zeichen

Ein Fahnenträger sondergleichen:

– Nie kann er Fußbreit rückwärts weichen –!

Und ob der Pole spöttisch höhnt,

Daß wir wie Vögel sind gewöhnt,[524]

Die auf den Bäumen bau'n ihr Nest: –

Baut ihr nur weiter, still und fest!

Bald wird's den Feinden schrecklich klar,

Von welcher Art der Vogel war:

Der Vogel auf der Preußeneiche –

Er baut den Adlerhorst dem Reiche!

Quelle:
Felix Dahn: Gesammelte Werke. Band 5: Gedichte und Balladen, Leipzig 1912, S. 524-525.
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