Das Forsthaus

[270] Das Forsthaus sieht seit hundert Jahren die Waldwiese an,

Und jeden Frühling erscheinen ihm wieder Salbei und Thymian,

Und weißer Staub zieht auf der Waldstraße an ihm vorbei.


Die Jagdhunde lungern im Staub dort zur Mittagsstunde,

Der Kuckuck ruft in unendlichem Einerlei aus der Waldesrunde.

Und die bummelnden Bienen kommen und gehen mit dem Honig im Mai.


Vorüber knarren Lastwagen und fahren die Waldstämme fort,

Manchmal fliegt aus einem der Fenster ein flüchtiges Menschenwort,

Und zwei, die gestern da ausgeruht, sitzen im glücklichen Geiste noch jahrelang dort.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 270.
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