Der Vollmond steigt, und alle Häuser werden klein

[283] Der Vollmond steigt, und alle Häuser werden klein,

Der grüne Fluß steht lautlos wie versumpft,

Der blaue große ferne Wald schrumpft ein,

Der Mond wächst wie ein Goldberg breit allein.


Der Tagesstaub liegt abgestumpft im Grase,

Fiel in die Gärten, in die Nesseln grau hinein.

Noch immer eilt zum Meilenstein die Straße

Und zieht die müden Menschen hinterdrein,

Und drüber wächst der Mond wie aller Abendwünsche goldne Masse.


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Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 283-284.
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