Die kühlen buschigen Weiden

[256] Es stehen wieder die kühlen, buschigen Weiden

Am Inselufer, wo sie zum Wasser hinfühlen

Und spiegeln sich wieder den Sommer lang;

Grüßen den Fluß auf seinem täglichen Gang,

Lassen sich die Welle um den Wurzelfuß spülen,

Zischen mit den Blättern noch nachts voll Genuß

Und lassen sich gern von den vier Winden durchwühlen.

Alle die Weidenblätter voll silbriger Spiegel sind

Und werden wie die Sehnenden auch nachts nicht blind.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 256.
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